Spanien


In Spanien wird der Advent nicht wie in Deutschland oder anderen europäischen Ländern begangen. Die vier Kerzen, die nacheinander an den Adventssonntagen angezündet werden, kennt man nicht.
 
Sorteo de Navidad (Weihnachtslotterie)
Der Beginn der Weihnachtsfeiertage ist die Weihnachtslotterie. Die meisten Spanier kaufen sich Lose für diese Lotterie und verfolgen die Ziehung, die über die öffentlichen Radio- und Fernsehsender übertragen wird, mit Spannung. Die Ziehung findet jedes Jahr am Vormittag des 22. Dezember statt.

Am Ziehungstag besitzen 96 Prozent der Spanier mindestens ein Los. Im Durchschnitt haben sie mehr als 55 Euro für Losbeteiligungen ausgegeben. Die Weihnachtslotterie ist ein kollektives Ereignis. Da jede Einzelperson nur kleine Anteile eines Nummernloses kauft, gewinnen Gruppen gemeinsam: Stadtviertel, Firmenbelegschaften oder Kunden einer Einrichtung.
 
Geschichte der Sorteo de Navidad
Die Weihnachtslotterie (Sorteo de Navidad) ist eine in Spanien seit 1812 ausgespielte Form der staatlichen Lotterie. Den Namen Sorteo de Navidad tauchte erstmals im Jahr 1892 auf. Gemessen an der ausgespielten Gesamtsumme gilt die spanische Weihnachtslotterie als die größte Lotterie der Welt. Im Jahr 2006 gab es eine Gewinnausschüttung von insgesamt 2,142 Milliarden, was 70% der Einsätze entspricht (Die Ausschüttung im deutschen Lotto entspricht 50%). Der El Gordo zu deutsch: der Dicke (Hauptpreis) war die Gesamtsumme von 540 Millionen Euro .
 
Weihnachtskrippe
In der Vorweihnachtszeit dreht sich alles um die Krippe: Zentrale Plätze werden mit lebensgroßen Krippenfiguren und -landschaften dekoriert, an Krippenwettbewerben nehmen ganze Stadtteile oder Dörfer teil. Sogar "lebende Krippen" werden dargeboten - teilweise als echtes Happening für die ganze Familie mit beachtlichen Eintrittspreisen.

Im Mittelpunkt des spanischen Weihnachtsfests steht die eigene, manchmal sogar selbst gebastelte Krippe (Belvén).
 
Weihnachtsschmuck
Traditionell werden in Spanien keine Weihnachtsbäume aufgestellt In den Straßen hängen Lichterketten mit Glückwünschen oder Sterndekorationen zwischen den Häuserzügen. Seit den 1980er Jahren kommen allerdings verstärkt mitteleuropäische und angelsächsische Traditionen wie der Weihnachtsbaum auf.
 
Heilige Nacht (Noche Buena)
Der erste kleine Höhepunkt der 12-tägigen Weihnachtszeit ist die "Nochebuena" (der Heiligabend), die mit einem opulenten Mahl im Kreise der Familie gefeiert wird. An diesem Abend geht es richtig feierlich in den spanischen Häusern zu. Das Haus wird festlich geschmückt, das beste Porzellan wird aufgedeckt und alle machen sich fein für die Nochebuena, in der Jesus geboren wurde.

Zum Festessen wird traditionellerweise gefüllter Truthahn serviert oder aber auch deftige Fleischeintöpfe und frische Meeresfrüchte. Als Nachtisch darf das "Turron" nicht fehlen darf. Nach dem Essen wird die "Urne des Schicksals" auf den Tisch gestellt. Darin befinden sich viele kleine Geschenke, aber auch Nieten. Jeder zieht dann solange, bis er ein Geschenk bekommen hat.

Am Heiligen Abend versammelt sich die gesamte Familie um die Krippe herum und singt traditionelle spanische Weihnachtslieder. In den privaten Häusern gehört die Krippe traditionell zum Weihnachtsfest.

Entgegen der eigentlichen Tradition erhalten mittlerweile auch die meisten spanischen Kinder ihre Geschenke am Heiligen Abend. Bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts war das noch anders. Die Gaben wurden von den "Reyes Mages" (Heiligen Drei Königen), in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar gebracht. Dieser Brauch besteht auch weiterhin, aber die Hauptbescherung ist, in Angleichung an die Gepflogenheiten in den meisten anderen Ländern Westeuropas, nun am Heiligen Abend.
 
Misa del Gallo (Messe des Hahnes)
An Heiligabend um 24 Uhr findet die Mitternachtsmesse (Misa del Gallo), die in Spanien "Misa del Gallo" - die Messe des Hahns - genannt wird. Denn der Legende nach soll der Hahn als erster die Geburt Jesu verkündet haben. In den ländlichen Gebieten und kleineren Städten versammeln sich die Leute oft noch nach der Messe auf größeren Plätzen, um gemeinsam Weihnachtslieder zu singen. Feuer werden entzündet und teilweise wird bis in die Morgenstunden hinein gefeiert.
 
Turron
Eine spanische Weihnachtsspezialität, die aus gerösteten Mandeln, Zucker, Honig und Eiern hergestellt wird.

Das Weihnachtsfest geht erst richtig los, wenn der Heiligabend vorbei ist. Vom 25. Dezember bis 6. Januar ist Feiern angesagt.
 
28. Dezember "Dia de los Inocentes"
Am 28. Dezember ist der "Dia de los Inocentes" (Tag der unschuldigen Kinder). Dieser Tag ist mit dem 1. April in Deutschland zu vergleichen. Im ganzen Land werden Streiche gespielt und Menschen zum Narren gehalten.
 
Geschichte des "Dia de los Inocentes"
Dieser Tag soll an den von "Herodes" angeordneten Kindermord erinnern sollte.
 
Fiesta de la Coretta
Vom 30. Dezember bis zum 1. Januar findet die "Fiesta de la Coretta" statt, mit der die Jahreswende gefeiert wird. Dabei wird Brennholz gesammelt und eine Kiefer gefällt, die dann reich geschmückt, durch die Dörfer getragen und anschließend gesegnet wird. Interessant zu erwähnen ist auch die Silvestertradition in Spanien. Kurz vor Mitternacht trifft man sich auf den Rathausplätzen der Städte und verspeist bei den 12 Glockenschlägen, die das neue Jahr einläuten, Glückstrauben "uvas de suerte". Denn nach alter Tradition soll es Glück bringen, mit jedem der letzten zwölf Glockenschläge des alten Jahres eine Traube zu essen.
 
Dreikönigstag "Dia de los Reyes"
Höhepunkt der spanischen Weihnachtsfeierlichkeiten ist das Dreikönigsfest am 6. Januar. An diesem Tag gibt es Weihnachtsaufführungen und Umzüge. Die Häuser werden mit den Anfangsbuchstaben der 3 Könige gesegnet, damit im kommenden Jahr kein Unheil das Haus und seine Bewohner kein Unheil treffen kann.

In vielen spanischen Städten wird die Ankunft der Drei Könige in Form eines Umzugs am 5. Januar gefeiert. Die Karawanen der heiligen Könige ziehen durch die Straßen, winken und zeigen den Kindern, dass sie schon in der Stadt angekommen sind. Sowohl die Könige als auch ihr Hofstaat sitzen auf phantasievoll geschmückten Wagen und werfen den Kindern, die mit ihren Familien gekommen sind, Bonbons zu. An diesem Abend stellen die Kinder für die Kamele der Könige Wasser und Brot vor die Tür.

Am 6. Januar wartet dann auf die spanischen Kinder die lang ersehnte Bescherung. Die Drei Könige bringen den Kindern in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember die Geschenke. Die unartigen Kinder erhalten statt Geschenke nur Kohlestücke.

In den letzten Jahren bekommen die Kinder ihre Geschenke aber schon immer öfter bereits am 24. Dezember.

Abgeschlossen werden der Tag und auch die Weihnachtsfeierlichkeiten wieder mit einem Festessen. Eine Spezialität stellt dabei der Rosco de Reyes dar.
 
Rosco de Reyes
Der Rosco de Reyes ist ein Kuchen in Ringform mit kandierten Früchten, in dem sich eine Figur befindet. Wer diese in seinem Stück Kuchen findet, ist König für einen Tag. Damit sind auch in Spanien die ausgiebigen Weihnachtsfeiertage beendet. In Spanien gibt es auch regional unterschiedliche Weihnachtsbräuche:
Katalonien
 
Caga tió
In Katalonien wird die Bescherung der Kinder "Caga tió" genannt. Der Tió ist ein großer Holzklotz (eigentlich ein mit Geschenken gefüllter Korb), der mit einem Tuch verdeckt ist. Dann wird mit Stöcken unter Singen des Liedes Caga tió ("Holzklotz, nun rücke heraus ?") auf diesen Klotz eingeschlagen, damit dieser die Geschenke zur Bescherung für die kleinen und die großen Kinder herausgibt.
 
Caganers
Eine weitere Besonderheit ist die Anwesenheit des caganers ("Kleiner Scheißer"), einer kleinen Figur mit heruntergelassener Hose in den Weihnachtskrippen. Ein schönes katalanisches Weihnachtslied ist auch El Cant dels Aucells, in dem über dreißig kleine und große Vögel die Geburt Christi besingen.
 
Caganers
Eine weitere Besonderheit ist die Anwesenheit des caganers ("Kleiner Scheißer"), einer kleinen Figur mit heruntergelassener Hose in den Weihnachtskrippen. Ein schönes katalanisches Weihnachtslied ist auch El Cant dels Aucells, in dem über dreißig kleine und große Vögel die Geburt Christi besingen.
Baskenland
 
Olentzero
Aus den Bergen und Wäldern des Baskenlandes und Navarras bringt der Olentzero, ein alter Köhler, den die Kinder am 24. Dezember mit einem Lied begrüssen, die Geschenke. "Olentzero joan zaigu, mendira lanera?. Aditu duanean, Jesus jaio zela, Lasterka etori da, Berri ematera" - "Olentzero ging in die Berge, um zu arbeiten?.Als er hörte, dass Jesus geboren wurde, kam er schnell, uns die Botschaft zu bringen". Pfeife rauchend, in der traditionellen Kleidung der baskischen Landarbeiter mit Schnürsandalen und weißen Kniestrümpfen, blau-weißen Hosen, einem blauen Hemd und blau-weißem Halstuch, kommt er mit seinem Esel "Astotxo", um die Kinder zu beschenken. In einigen Orten ziehen die Kleinsten singend von Haus zu Haus und führen den Olentzero als große Puppe auf einer Trage sitzend durch die Strassen.

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