Pforzheim

Basisdaten:

Einwohnerzahl:: 119.156 (31. Dez. 2006)
Fläche: 98,03 km²
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Stadtkreis Pforzheim

Geographie:

Die Stadt liegt am nördlichen Rand des östlichen Schwarzwaldes am Übergang zum Kraichgauer Hügelland in einer Talerweiterung am Zusammenfluss von Würm, Nagold und Enz. Der außergewöhnlichen Geographie von Pforzheim ist auch die frühe Besiedelung durch die Römer zu verdanken. Durch seine Geographie wurde die Stadt später zu einem wichtigen Handelszentrum für die Flößerei

Stadtgliederung:

Pforzheim ist in 16 Stadtteile gegliedert.

Geschichte:

Die erste Erwähnung geht auf eine Urkunde des römischen Leugenstein von Friolzheim zurück, welche auf die römische Siedlung Portus hinwies. Diese liegt an der römischen Heerstraße zwischen Oberrhein- und Neckargebiet, wo die Fernhandels- und Heerstraße die Enz in einer Furt überquert. Die Flößerei etabliert sich wohl schon zu dieser Zeit in der römischen Siedlung.

Im 3. Jahrhundert begonnene Großbauten lassen vermuten, dass die kleine Handwerkersiedlung zu einem Verwaltungszentrum ausgebaut werden sollte. 259 und 260 erobern Franken und Alemannen die rechtsrheinischen Gebiete des römischen Reichs, und die Siedlung Portus wird dabei zerstört. Danach bricht die Überlieferung über die Siedlung vorerst ab.

Reihengräberfunde und der Ortsname Pforzheim weisen im 6. und 7. Jahrhundert auf die Kontinuität der Siedlung hin, über die römische Siedlung wächst später die "Alte Stadt" von Pforzheim. Ein Zeugnis für diese Zeit ist u.a. die Grabungsanlage am Kappelhof, welche sich im Untergeschoss des Caritas-Gebäudes befindet. 1067 wird Pforzheim erstmals in einer Urkunde von Kaiser Heinrich IV. erwähnt, um 1080 erhält die Siedlung das Marktrecht. Im 12. Jahrhundert war die "Alte Stadt" von Kloster und Kirche geprägt, 1220 wählten die badischen Markgrafen Pforzheim zur Residenz. Der Schwerpunkt verschiebt sich zugunsten der "Neustadt" und die "Alte Stadt" verliert zusehends an Bedeutung. 1240 wird erstmals ein Pforzheimer Bürgermeister erwähnt.

1447 wurde die Hochzeit des badischen Markgrafen Karl I. mit Katharine von Österreich prunkvoll gefeiert. Unter der Führung von Johannes Reuchlin entwickelte sich die Pforzheimer Lateinschule zu einer der bedeutendsten Gelehrtenschulen in Süddeutschland, deren Lehrer und Schüler eine wichtige Rolle in der Ausbreitung des Humanismus und der Reformation spielen. Einer der bekanntesten Schüler war Philipp Melanchthon, der Neffe von Johannes Reuchlin.

Zu den ältesten Gewerben in Pforzheim zählt die Flößerei, aus dem Schwarzwald werden Einzelstämme und Kleinflöße geflößt, die in der Pforzheimer Au zu Großflößen für die untere Enz und die Wasserlinie Neckar/Rhein umgebunden werden. Auch besitzt Pforzheim zu dieser Zeit eine Zollstation für Flößer, wo eine Gebühr entrichtet werden muss.

Von 1535 - 1565 wurde Pforzheim bei der Erbteilung der badischen Lande zur Residenz der Markgrafen von Baden-Durlach. Zu Beginn des 30jährigen Krieges hat die Stadt eine Einwohnerzahl von ca. 2.500 - 3.000 und ist die größte Stadt der Markgrafen von Baden. Zu dieser Zeit hat Pforzheim schon viel an Bedeutung verloren, u.a. weil im 15. Jahrhundert viele Familien der Oberschicht die Stadt verlassen. Zum Ende des 30jährigen Krieges im Jahr 1645 wird die "Alte Stadt" von bayrischen Truppen niedergebrannt. Danach wird Pforzheim ohne Befestigungsanlagen wieder aufgebaut, womit der Status eines dorfähnlichen Weilers besiegelt ist. Pforzheim verschwindet zunächst bis auf ein paar Randnotizen aus der Geschichtsschreibung.

Die "Neustadt" hingegen steht weiter, im 13. bis 15. Jahrhundert kam Pforzheim durch die tatkräftige Förderung der badischen Markgrafen zu einer wirtschaftlichen Blüte. So trugen u.a. der Holzhandel, die Flößerei und Zeugmacherei neben dem Handwerk zum Reichtum der Stadt bei, weiterhin lassen sich 3 Orden in der Stadt nieder. Von 1689 bis 1697 hinterlässt der Pfälzische Erbfolgekrieg große Zerstörungen in Südwestdeutschland, Pforzheim wird von französischen Truppen dreimal geplündert und niedergebrannt.

1718 wird das Pforzheimer Waisenhaus im Gebäude des ehemaligen Dominikanerinnen-Klosters eröffnet, aus welchem später die noch heute existierende Schmuck- und Uhrenindustrie hervorgeht. Deren Gründung erfolgt im Jahr 1967 durch den Markgrafen Karl-Friedrich, als im Waisenhaus zur Beschäftigung der Waisenkinder eine Uhrenfabrik eingerichtet wird, später kommen noch Schmuckwaren hinzu. Das Unternehmen entwickelte sich schnell und exportiert bald in die ganze Welt. Um 1800 hatte Pforzheim ca. 900 Fabriken und galt als "erste Fabrikstadt Badens", viele der etwa 26.000 Beschäftigten kamen aus dem Umland. 1809 wird das badische Amt Pforzheim in ein Stadtamt und ein Erstes und Zweites Landamt aufgeteilt, wobei das Erste und Zweite Landamt 1813 wieder zum Landamt Pforzheim vereinigt werden. 1819 werden das Stadt- und Landamt Pforzheim zum Oberamt Pforzheim vereinigt, dieses wird 1864 in das Bezirksamt Pforzheim überführt.

1836 wird von Ferdinand Oechsle die Mostwaage erfunden, mit der noch heute das Mostgewicht des Traubensaftes in Grad Oechsle gemesen wird. Der Bau der Bahnstrecke Karlsruhe-Mühlacker erfolgt von 1861 bis 1863, 1868 und 1874 werden mit dem Bau der Enztalbahn sowie der Nagoldtalbahn auch die 2 großen Schwarzwaldtäler an die Eisenbahn angeschlossen, womit das Ende der Flößerei beginnt. 1888 ist Pforzheim Ziel der ersten Überlandfahrt mit einem Automobil von Bertha Benz und ihren beiden Söhnen.

Das industrielle Zentrum des Großherzogtums Baden bildeten im 19. Jahrhundert die Schmuckwaren-, Textil- und Metallfabriken, durch die Zerstörung der Stadt 1945 wird diese Blütezeit vorerst beendet. Während der Reichskristallnacht wird auch die Synagoge in Pforzheim geschändet und schwer beschädigt. 1939 wird Pforzheim Sitz des Landkreises Pforzheim und wird selbst kreisfrei. Die letzten Juden werden im Jahr 1940 aus Pforzheim deportiert, von denen nach Kriegsende kaum einer in die Stadt zurückkehrt. Ende 1944 arbeiteten in Pforzheim mindestens 10.000 Arbeiter für die Rüstungsindustrie.

Am 23.02.1945 wurde Pforzheim bei einem Luftangriff fast völlig zerstört, innerhalb von 22 Minuten fanden etwa 17.600 Menschen den Tod. Nach Hamburg und Dresden waren beim Angriff auf Pforzheim die meisten Menschenopfer zu beklagen und es wurden 98 % des Stadtgebietes zerstört.

Nach Kriegsende wurde Pforzheim von seinen Bürgern wieder aufgebaut. Von 1945 - 1948 stand die Stadt unter US-amerikanischer Militärverwaltung, kam danach aber zur französischen Zone. Pforzheim wuchs durch die Aufnahme von Vertriebenen, Flüchtlingen, Aussiedlern und Gastarbeiter wieder, auch ist das heutige Stadtbild durch den Stil der 50er-Jahre geprägt. 1955 wurde von Pforzheim der Reuchlinpreis gestiftet. Am 10.07.1968 ereignet sich der Tornado über Pforzheim, infolge dessen 2 Menschen sterben und über 200 verletzt werden, 2300 Häuser sind danach beschädigt.

Im Zuge der Kreisreform zum 01.01.1973 geht der Landkreis Pforzheim im neu gebildeten Enzkreis auf, dessen Sitz wird die Stadt Pforzheim, Pforzheim selbst bleibt kreisfrei. Auch wird die Stadt zum Sitz der neu gebildeten Region Nordschwarzwald, 1975 wird Pforzheim nach der Eingemeindung von Huchenfeld zur Großstadt. 1992 ist Pforzheim Gastgeber der Landesgartenschau Baden-Württemberg. Seit Beginn der Jahrhundertwende wurden zahlreiche Stadtteile von Pforzheim komplett saniert, in verschiedenen Gewerbegebieten konnte ein Größenwachstum von 20 - 50 % verzeichnet werden.

Sehenswürdigkeiten:

Archäologischer Schauplatz Kappelhof
Bäuerliches Museum Eutingen
DDR-Museum
Haus der Landsmannschaften
Mineralienmuseum
Städtische Galerie Pforzheim
Schmuckmuseum
Technisches Museum
Römischer Gutshof im Kanzlerwald
Altes und Neues Rathaus am Marktplatz
Burgruine Liebeneck
Schloss- und Stiftskirche St. Michael
Altstadtkirche
Barfüßerkirche
Matthäuskirche
Alter Wasserturm
Mahnmal auf dem Wallberg
Skulpturenweg
Wildpark mit Hochseilgarten

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