Moers

Basisdaten:

Einwohnerzahl:: 107.048 (1. Juli 2007)
Fläche: 67,68 km²
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Düsseldorf
Kreis: Wesel

Geographie:

Die Stadt befindet sich in der niederrheinischen Tiefebene zwischen dem Rhein und einer Reihe von Moränenhügeln, welche sich nördlich von Hüls nach Norden erstrecken. Moers liegt im Süden des Kreises Wesel, 7 km westlich der Ruhrmündung in Duisburg und 13 km nördlich von Krefeld. Moers ist in der Landesplanung als Mittelzentrum eingestuft.

Klima:

Moers hat ein gemäßigtes Klima, die jährlichen Niederschlagsmengen von ca. 740 mm schwanken in den Monatswerten zwischen 46 mm im Februar und 81 mm im Juni. Die Sonnenscheindauer beträgt ca. 1500 Stunden jährlich. Diese liegt in den Monatswerten zwischen 45 Stunden im Januar und 195 Stunden im August. Die durchschnittlichen Temperaturen haben eine Bandbreite von 3 Grad im Januar und 19 Grad im Juli, der Jahresmittelwert liegt bei 11 Grad.

Stadtgliederung:

Räumlich ist das Stadtgebiet in die folgenden 3 Stadtteile gegliedert, welche wiederum aus weiteren Ortsteilen bestehen: Moers, Kapellen und Rheinkamp.

Geschichte:

Andeutungen einer ersten Ansiedlung zeigen sich durch archäologische Funde um 2500 v. Chr. im Raum Hülsdonk, weitere Siedlungsfunde in der Gegend von Moers wurden um 500 v. Chr. erstmalig erwähnt. Das Lager Asciburgium wurde in der Römerzeit in den Jahren 12 - 11 v. Chr. auf dem Gebiet des heutigen Asberg von Drusus gegründet. Durch Claudius Civilis wurde das Lager 69 n. Chr. niedergebrannt, in der Folgezeit wieder aufgebaut und um 85 n. Chr. endgültig verlassen.

Die erstmalige urkundliche Erwähnung von Moers in den Heberegistern des Klosters Werden unter dem Namen "Murse" geht auf das 9. Jahrhundert zurück. Man nimmt an, dass sich der Name der Stadt wohl von Morast oder Moor ableitet. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der damals noch unbegradigte Rhein am Niederrhein große Sumpfflächen bildete. Innerhalb dieser siedelten sich die Menschen auf den höher gelegenen Plätzen an. Bis ins 18. Jahrhundert wurde Moers oftmals noch von heftigen Hochwasser-Katastrophen heimgesucht.

Aus der Zeit um 1200 stammen die ältesten Teile des Schlosses von Moers, im Jahr 1186 wurde erstmals ein "Herr" von Moers erwähnt, welcher aus dem Geschlecht der künftigen Grafen der Grafschaft Moers stammte. Zwischen 1270 und 1280 änderte sich der Verlaufs des Rheins gravierend, wonach die Ansiedlung etwa 7 km davon entfernt lag. Am 20.07.1300 verlieh König Albrecht I. der Stadt Moers die Stadtrechte, 1373 erhielt die Stadt das Münzrecht. Nachdem 1448 ein Karmeliterkloster erbaut wurde, fielen Stadt und Grafschaft Moers im Jahr 1493 durch eine Erbschaft an das Haus Wied-Runkel und 1519 an die Grafen von Neuenahr. Unter Graf Hermann hielt 1560 die Reformation in Moers Einzug, welcher 3 Jahre danach auch die Gerichtsordnung einführte. Da sich Graf Hermann für den konvertierten Erzbischof Gerhard I. Truchsess von Waldburg einsetzte, wurde Moers in den Truchsessischen Krieg verwickelt.

Die Gründung des Gymnasiums Adolfinum, welches auch heute noch existiert, geht auf das Jahr 1582 zurück. Da Graf Adolf auch Gouverneur von Geldern und Utrecht und auch Feldherr der truchsessischen Truppen war, wurde Moers zwischen 1586 und 1597 von den spanischen Truppen besetzt, welche Gegner der Niederländer waren. Walpurgis, die Witwe von Graf Adolf vererbte im Jahr 1594 die Ländereien an ihren Verwandten, Moritz von Oranien, welcher die Stadt 1597 belagerte und gewaltlos einnehmen konnte. Dieser ließ danach die Festungsanlage, welche noch heute die Struktur des Stadtbildes prägt, nach niederländischem Vorbild erbauen. Bereits 1609 war die Stadt von einem gezackten Ring aus Wallanlage, großem Wassergraben und Bastionen umgeben.

Im Jahr 1605 zerstörte eine Brandkatastrophe große Teile der Altstadt, 1623 wurden etwa 900 Menschen durch die Pest hingerafft, was der Hälfte der Einwohnerzahl entsprach. Danach folgte unter den Niederländern eine lange Blütezeit für die Stadt Moers, unter deren Schutz die Stadt auch den Wirren und Unruhen des 30jährigen Krieges vollständig entgehen konnte. Die Gründung von Schützengesellschaften entsprach einer flämischen Tradition. Diese konnten die hauptamtlichen Truppen zum Schutz der Stadt noch verstärken. Der älteste aktive Verein von Moers, der Bürgerschützenverein Hochstraß- Scherpenberg, wurde im Jahr 1650 gegründet.

Aufgrund der Erbfolge fiel Moers 1702 an Preußen und wurde 4 Jahre danach zum Fürstentum, was einen Sitz im westfälischen Reichgrafenkollegium und die Reichsunmittelbarkeit mit sich brachte. Die Bürger von Moers waren hiervon zunächst nicht begeistert und jagten den Abgesandten des preußischen Königs aus der Stadt. Durch eine heimliche nächtliche Aktion nahm der beauftragte General Fürst Leopold von Anhalt-Dessau 1712 Moers im Handstreich unblutig ein. Daraufhin wurden die Niederländer im Auftrag von König Friedrich I. endgültig aus der Stadt vertrieben. Eine eigene Regierungsbehörde wurde 1723 in Moers eingerichtet, während des 7jährigen Krieges wurde die Stadt kurzzeitig von den Franzosen besetzt und das Adolfinum wurde zur Scheune. Nach Kriegsende wurde die Festung auf Befehl von Friedrich II. von Preußen geschleift, erhalten blieb nur der äußere Wall, der als Deich notwendig war, der Rest wurde Gartenland.

1794 fiel Moers unter die Herrschaft von Frankreich, ab 1798 gehörte sie zum Département de la Roer. Nach dem Wiener Kongress im Jahr 1815 fiel der gesamte Niederrhein und damit auch die frühere Grafschaft Moers wieder dem Königreich Preußen zu, aus der französischen Episode blieb der napoleonische Code Civil übrig. Dies blieb bis zur Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Jahr 1900 als Rheinisches Recht gültig. Weiterhin siedelten sich einige französische Soldaten in Moers an, womit der Anteil der katholischen Bevölkerung anstieg.

Unter der Herrschaft der Franzosen hatten die Bürger von Moers die Steuerverwaltung, den Regierungssitz und die Zuständigkeit für Krefeld verloren, was auch unter den Preußen nicht wieder hergestellt wurde. Anlässlich der Preußischen Verwaltungsorganisation kam die Stadt am 23.04.1816 zum Kreis Rheinberg, bereits 1823 wurde dieser Kreis mit dem Kreis Geldern vereinigt.

Während des 19. Jahrhunderts entstanden einige für die Infrastruktur wichtige Einrichtungen, ansonsten verlief die Zeit weitgehend ruhig. 1820 wurde das Lehrerseminar mit Adolph Diesterweg als erstem Direktor gegründet, dessen Nachfolger, Franz Ludwig Zahn, baute es ab 1832 baute und bezog 1866 das neu errichtete Gebäude (heutiges Adolfinum). Bereits 1836 wurde durch Zahn die sog. Präparandenanstalt eingerichtet, welche der Unterbringung der Lehramtsanwärter diente. Diese wurde dann zum Internat erweitert und auf dem Gut Fild als Martinsstift ausgebaut.

Die Moerser Bürger wehrten sich gegen das Vorhaben der Klever Verwaltung, auf der Allmende an der Moerser Heide eine Maulbeerplantage zu errichten. Damit nahmen sie sich eine wichtige wirtschaftliche Chance, und Krefeld wurde danach zur Seidenstadt. Der Fabrikant Friedrich Wintgens gründete dennoch in der Nähe des Schlosses eine Baumwollspinnerei und das Textilunternehmen wurde recht erfolgreich. In Spitzenzeiten waren dort mehr als 200 Mitarbeiter tätig, Wintgens konnte das Schloss kaufen und renovieren sowie den Schlosspark anlegen.

Die im Jahre 1823 erfolgte Vereinigung der Kreise Rheinberg und Geldern wurde 1857 wieder rückgängig gemacht, nun wurde Moers Sitz des neu gegründeten Kreises Moers. Ebenso wurde die preußische Städteordnung eingeführt und die Bürgermeisterei Moers-Land gebildet, ab 1873 gab es in Moers eine gasbetriebene Straßenbeleuchtung. Erste Bahnlinien wurden 1882 und 1883 in Betrieb genommen, 1894 übernahm Moers die Gasanstalt von der Rheinischen Energie AG.

Das Wasserwerk Vinn (mit dem heute denkmalgeschützten Wasserturm) wurde 1901 erbaut. Anlässlich der 200jährigen Zugehörigkeit zu Preußen reiste 1902 Kaiser Wilhelm II. nach Moers, wofür das Denkmal am Altmarkt errichtet wurde. Von 1884 - 1914 wirkte der Lehmpastor Emanuel Felke in Repelen. Dieser ließ im damaligen Dorf einen Kurbetrieb für Naturheilkunde sowie den Jungbornpark errichten.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stand in Moers der Bergbau im Vordergrund, und die Zahl der Bürger vervielfachte sich in den folgenden Jahren. Von 1904 - 1913 wurden für etwa 10.000 Zuwanderer die Zechen- und Arbeitersiedlung Meerbeck-Hochstraß errichtet. Diese ist nach umfangreichen Sanierungsarbeiten auch heute noch eine beliebte Wohngegend. Am 01.07.1901 wurde das Wegegeld auf der "Moers-Homberger Aktienstraße" aufgehoben. Zwei Jahre danach wurde die von Dr. John Haniel initiierte Eisenbahnverbindung (von Duisburg über Rheinhausen und Moers nach Kleve) seiner Bestimmung übergeben. Um bessere Verkehrsverhältnisse zu ermöglichen, wurde 1907 das letzte Stadttor von Moers abgerissen, 2 Jahre danach wurden die Moerser Kreisbahnen in Betrieb genommen. Große Fortschritte brachte auch die Inbetriebnahme der Straßenbahn im Jahr 1908, die ab 1914 auch über die Rheinbrücke nach Ruhrort führte. Ab 1920 gab es eine Verbindung über Kapellen nach Krefeld und eine Linie nach Kamp-Lintfort. Eine Stromversorgung für die Innenstadt von Moers gibt es seit dem Jahr 1911.

Nach dem 1. Weltkrieg wurde Moers von belgischen Truppen besetzt, auch litt die Bevölkerung unter Arbeitslosigkeit. Von den Folgen des Ruhrkampfes blieb Moers weitgehend unbetroffen, jedoch gab es immer wieder Auseinandersetzungen mit den Besatzern und die Stadt war vom restlichen Reich abgeschnitten. Auch die Hyperinflation von 1923 traf die Bürger von Moers. 1923 entstand die Matthek als Truppenunterkunft für belgische Soldaten, wodurch die Bevölkerung entlastet werden sollte. Diese wurde später in eine Wohnsiedlung umgebaut. Im Folgejahr wurde die Niederrheinische Verkehrsgesellschaft gegründet und somit neue Überlandverbindungen geschaffen.

Die Besatzung durch belgische Truppen ging am 31.01.1926 zu Ende und es setzte eine Phase der Konsolidierung ein. Der Bergbau entwickelte sich weiter, 1927 und 1934 gingen in Repelen die Pattberg-Schächte in Betrieb und von 1930 - 1936 entstand die Siedlung Repelen. Die chemischen Werke in Meerbeck produzierten ab 1936 synthetisches Benzin aus Kohle. Das politische Leben war zu dieser Zeit in eine stark konservativ national orientierte bürgerliche, und eine nahezu geschlossene linke Arbeiterschaft gespalten, welche weitgehend voneinander unabhängige Blöcke bildeten.

Bis 1928 spielte die NSDAP, deren Ortsgruppe Moers 1926 gegründet worden war, als Partei keine wesentliche Rolle, und erhielt zur Reichtagswahl 1928 nur 1,7 % in Moers. Bei der Kommunalwahl im Folgejahr konnte sie 2 Sitze einnehmen, 1930 wurde sich jedoch auch in Moers, mit 28,2 % der Stimmen, stärkste Partei. Im selben Jahr wurde auch die Hitlerjugend gegründet, 1933 hatte die Partei bereits 3.000 Mitglieder im Kreis Moers. Auch im Bergbau hatte die einsetzende Wirtschaftskrise zu massiven Entlassungen geführt und die Not in Moers stieg.

Nach der Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler zogen bereits am 31.01.1933 SA, SS und Stahlhelm mit etwa 700 Mann in die Meerbecker Kolonie, weitere Aufmärsche folgten auch in den Arbeitersiedlungen der Nachbarorte. Die Polizei war weitgehend machtlos, daher wurden in den folgenden Tagen Versammlungen der KPD und der SPD verboten, um weitere Umruhen zu vermeiden. Nach dem Reichstagsbrand am 27.02.1933 wurden die KPD-Führer verhaftet ebenso am 28.03. weitere 137 Personen aus dem Kreis Moers.

In den folgenden Jahren begann die systematische Verfolgung der Führer der KPD sowie der SPD, welcher aus dem südlichen Altkreis von Moers 42 Bürger zum Opfer fielen. Zum Symbol des Widerstandes gegen den Faschismus wurde auch das Lied der Moorsoldaten des Dichters Johann Esser aus Meerbeck, dass dieser im KZ Börgermoor geschrieben hatte. Der Boykott jüdischer Geschäfte ab dem 28.03.1933 wurde auch in Moers von SA und SS durchgesetzt, in dessen Folge verließen zahlreiche Juden die Stadt. Nachdem die jüdische Schule mehrfach die Räumlichkeiten wechseln musste, wurde sie 1939 geschlossen, die Synagoge wurde zerstört aber nicht in Brand gesetzt. 1941 lebten noch etwa 60 Juden in Moers, zusammengedrängt in 5 sog. Judenhäusern, 40 Personen wurden am 13. Dezember nach Riga und Theresienstadt abtransportiert. Nach 2 weiteren Transporten 1942 erklärten die Nazis Moers als "judenfrei", wobei die Familie Matthek übersehen wurde, welche von einem mutigen Moerser Stadtangestellten gedeckt worden war.

Anfang 1942 wurden im Kreis Moers etwa 3.000 Kriegsgefangene gezählt, welche im Bergbau und auf Bauernhöfen sowie in Industrie- und Bauunternehmen eingesetzt wurden. Diese lebten unter menschenunwürdigen und grausamen Bedingungen, viele starben an Unterernährung oder an den Folgen von Gewalttätigkeit. Für den Kreis Moers sind urkundlich 558 zu Tode gekommene russische Zwangsarbeiter dokumentiert, zu anderen Nationalitäten liegen keine Zahlen vor. Auch unter der Bevölkerung von Moers waren zahlreiche Opfer zu beklagen, 975 Soldaten wurden vermisst oder waren gefallen und es gab 150 zivile Bombenopfer. Durch die Bombadierung wurden in Meerbeck fast alle 3.000 Siedlungshäuser beschädigt, 1000 fast vollkommen zerstört.

Nach Kriegsende nahmen am 04.03.1945 die US-amerikanischen Truppen die Stadt ein, 1948 wurde der sozialdemokratische Widerstandskämpfer Hermann Runge in den Parlamentarischen Rat berufen, um das Grundgesetz auszuarbeiten. Von 1949 - 1957 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. 1952 erfolgte die Stilllegung der Straßenbahnlinien und Umstellung auf O-Busse, somit wurde eines der größten O-Bus-Netze in Deutschland bis 1968 auf den ausschließlichen Omnibusbetrieb umgestellt.

Ab 1965 erhielt Moers durch die Sanierung der Altstadt, bei der historische Strukturen strikt eingehalten wurden, eine attraktive Innenstadt. Diese wurde durch die Umwandlung in eine Fußgängerzone ab 1972 zu einem beliebten und bedeutenden Einkaufsziel. Am 01.01.1975 wurde Moers aufgrund der Gebietsreform zur Großstadt, durch die einsetzende Krise im Bergbau wurden zunächst in Hülsdonk neue Gewerbegebiete erschlossen. 1980 wurde der Großteil der Zechensiedlung Meerbeck erworben und über einen Zeitraum von 15 Jahren grundlegend saniert. 1990 und 1993 erfolgte die Schließung der Moerser Schachtanlagen Rheinpreußen und Pattberg, daraufhin wurde der Technologiepark Eurotec erschlossen.

Ab 1997 wurde der Grafschafter Gewerbepark Genend ausgebaut, was in einem Gemeinschaftsprojekt mit Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg erfolgte. Die Homberger Straße im Bereich der Innenstadt wurde 1998 grundlegend umgestaltet, im Jahr 2000 feierte Moers sein 700-jähriges Bestehen.

Sehenswürdigkeiten:

Schlosstheater Moers
Museum für Geschichte und Volkskunst
Musikschule
Städtische Galerie im Peschkenhaus
Kinder- und Jugendtheater
Moerser Schloss
Wallanlage
Evangelische Stadtkirche
Katholische Kirche St. Joseph
Altes Rathaus
Peschkenhaus
Amtsgericht
Schloss Lauersfort
Kirche Kapellen
Kirche Repelen
Aumühle
Vredenhof

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