Koblenz

Basisdaten:

Einwohnerzahl:: 106.087 (31. Dez. 2007)
Fläche: 105,02 km²
Bundesland: Rheinland Pfalz
Regierungsbezirk: -
Kreis: Kreisfreie Stadt Koblenz

Geographie:

Die Stadt liegt am "Deutschen Eck", eine Mündungsspitze, welche durch Mosel und Rhein gebildet wurde. Nächstgelegene Großstädte sind Bonn (ca. 60 km rheinabwärts) und Mainz (ca. 90 km rheinaufwärts). Koblenz wird begrenzt von den Ausläufern des Hunsrück im Süden und der leicht hügeligen Landschaft des Maifeldes im Westen. Die Stadtteile im Osten von Koblenz liegen in den Ausläufern des Westerwaldes. Diese reichen, mit teilweise starkem Gefälle, bis dicht an den Fluss heran.

Die im Süden zwischen Mosel und Rhein gelegenen Stadtteile sind zum Teil üppig mit Mischbäumen bewaldet und bilden die "Grüne Lunge" sowie das Naherholungsgebiet der Stadt Koblenz.

Die Stadt liegt auf 64,7 m gemessen am Deutschen Eck, die höchste Erhebung im Stadtgebiet ist der Kühkopf mit 382 m.

Klima:

Koblenz liegt in der gemäßigten Zone mit vorherrschenden Westwinden und gemäßigt kühlem Klima. Im westdeutschen Tiefland und im Rheingraben bringen die Westwinde vom Atlantik und der Nordsee her jährlich ca. 700 mm Niederschlag, die jährliche Durchschnitts-Temperatur liegt bei 10,8 °C. Kältester Monat ist mit 2,7 °C der Januar, wärmster der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 19,5 °C.

Stadtgliederung:

Das Stadtgebiet von Koblenz ist in 28 Stadtteile gegliedert, hiervon bilden 7 Stadtteile insgesamt 6 Ortsbezirke. Deren Anliegen werden gegenüber der Stadt durch einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher vertreten, die restlichen 21 Stadtteile haben keine Ortsbeiräte.

Geschichte:

Das Gebiet am Zusammenfluss von Mosel und Rhein wurde seit ca. 9000 v. Chr. kontinuierlich besiedelt. Dies bezeugen Funde von Siedlungsresten und Grabstätten aus der Zeit der Rössener Kultur bis zu den Kelten, welche im gesamten Stadtgebiet von Koblenz gemacht wurden. In der Nähe von Koblenz befindet sich der Goloring, ein keltisches Erdwerk, welches ca. 1000 v. Chr. entstand. Dieses wurde wohl als eine Art Sonnenkalender genutzt.

Römische Truppen unter Julius Caesar erreichten im Gallischen Krieg gegen die Germanen 55 v. Chr. den Rhein. Hier errichteten sie zwischen Koblenz und Andernach einen ersten Rheinübergang. In Koblenz selbst reichen Siedlungsreste bis ins ausgehende erste vorchristliche Jahrhundert zurück, somit zählt die Stadt zu den ältesten in Deutschland. Wohl in der spättiberisch-frühclaudischen Zeit wurde am Zusammenfluss von Mosel und Rhein ein Kastell zur Sicherung der Rheinstraße Mainz-Köln-Yanten erbaut. Von den Römern wurden ihre Ansiedlungen "Apud Confluentes" ("Bei den Zusammenfließenden") genannt. Damals herrschten hier die Treverer, die Siedlung gehörte seit ungefähr 85 n. Chr. zu der neu gegründeten römischen Provinz "Germania Superior".

Zu dieser Zeit wurden auch römische Brücken über Rhein und Mosel erbaut, so u.a. eine etwa 350 m lange Pfahlbrücke über den Rhein um 49 m. Chr.. Diese bestand aus 650 - 750 Eichenstämmen mit eisernen Spitzen, von denen 51 bis heute erhalten sind. Die Moselbrücke wurde als Teil der römischen Rheintalstraße erbaut. Ende des 1. Anfang des 2. Jahrhunderts wurde ein Auxiliartruppenkastell in Niederberg errichtet, um 259/260 wurde der Bereich rechts des Rheins nach einer verheerenden fränkischen Offensive wieder geräumt. Nachdem der Limes gefallen war, wurde der Bereich um die heutige Altstadt von Koblenz mit einem mächtigen Mauerring umgeben. Oberhalb von Koblenz wurde eine Tempelanlage für den römischen Gott Merkur erbaut sowie die gallisch/keltische Rosmerta. Eine Nutzung der Anlage bis ins 5. Jahrhundert belegen Funde von römischen Münzen. Überreste eines römischen Bauernhofes finden sich am Remstecken, dieser wurde teilweise ausgegraben und rekonstruiert. Nachdem die römischen Truppen im 5. Jahrhundert abzogen, wurden Rhein- und Moselbrücken zerstört.

Danach wurde Koblenz von den Franken erobert und ein fränkischer Königshof gegründet. Als Folge der Reichsteilung Karls des Großen vom 06.02.806 fiel Koblenz an dessen Sohn Ludwig den Jüngeren, welcher jedoch früh starb. Nach dem Tod vom Karl dem Großen im Jahr 814 kam Koblenz in die Hände von dessen Sohn Ludwig dem Frommen. Durch Aufstände zwischen den Söhnen Ludwigs des Frommen im Jahr 830 und auch gegen den Vater kam es abermals zu einer Reichsteilung, Karl der Kahle erhielt 837 u.a. Koblenz. Diese Teilung bewirkte Unruhen im Reich und so fanden 842 in der Kastorkirche Verhandlungen zwischen den 3 Enkeln des Karl dem Großen statt. Diese führten schließlich zur Teilung des Fränkischen Reichs im Vertrag von Verdun aus dem Jahr 843, Koblenz fiel somit an das Mittelreich Lotharingien.

855 wurde das Reich unter den 3 Söhnen von Lothar I. aufgeteilt, Koblenz ging an Lothar II, nach dessen Tod wurde das Mittelreich 870 unter den Brüdern Lothars I. erneut aufgeteilt, der Ostteil des Reiches Koblenz wurde nun von Ludwig dem Deutschen regiert. 882 wurde Koblenz durch Normannen-Raubzüge zerstört und gehörte danach ab 925 ganz zum Ostfränkischen Reich.

Im Jahr 1018 schenkte Kaiser Heinrich II. dem Erzbischof von Trier, Poppo von Babenberg, den fränkischen Königshof. Der Ehrenbreitstein kam 1020 mit der neu erbauten Burg an die Erzbischöfe von Trier. Die Florinskirche, welche heute evangelisch ist, wurde um 1100 unter dem Trierer Erzbischof Bruno von Lauffen als romanische dreischiffige Kirche des Stiftes St. Florin erbaut, im 16. Jahrhundert wurde sie im gotischen Stil verändert. Der Bau der romanischen Liebfrauenkirche begann um 1180, die katholische Liebfrauenkirche wurde im 15. Jahrhundert erweitert.

Am 07.03.1138 wurde der Stauffer Konrad III. in Lützelkoblenz zum König gewählt. Im ausgetrockneten Flussbett der Mosel kam es im Oktober des Jahres 1198 zur Schlacht zwischen König Philipp von Schwaben und König Otto IV. 1216 rief der Kurfürst Theoderich von Wied die Ritter des Deutschen Ordens nach Koblenz. Hier schenkte er ihnen einen Teil des Geländes der Kastorkirche und das St. Nikolaus-Hospital. Bald danach entstand die Deutschordensballei, welche direkt dem Hochmeister des gesamten Ordens unterstellt war. Danach trug diese Stätte zunächst die Bezeichnung "Deutscher Ordt", danach "Deutsches Eck".

Von 1242 - 1259 wurde die Burg Stolzenfels vom Trierer Kurfürst Arnold II. von Isenburg errichtet, der bis heute erhaltene fünfseitige Bergfried entstand 1248. Die Burg wurde von den Kurfürsten Kuno und Werner von Falkenstein von 1388 - 1418 um einen Wohnturm und dem Palasbau erweitert. 1632 wurde Burg Stolzenfels von den Schweden, danach 2mal von den Franzosen besetzt. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Burg 1688 durch die Franzosen zerstört, danach lagen die Ruinen 150 Jahre lang brach.

Um 1250 begann man mit dem Bau einer Stadtmauer, 1276 wird erstmals ein Stadtrat von Koblenz erwähnt. Ab 1277 ließ Kurfürst Heinrich II. von Finstingen die Alten Burg als eine Zwingburg gegen die Bürger anlegen, Kurfürst Diether von Nassau unterwarf Koblenz 1304 nach heftigen Kämpfen, die Stadt musste künftig auf die Bildung eines Stadtrats verzichten.

Unter Kurfürst Balduin von Luxemburg wurde um 1342 mit dem Bau der Balduinbrücke begonnen, welcher 85 Jahre dauerte. Der Jesuitenorden siedelte sich 1580 in den Gebäuden des ehemaligen Zisterzienserklosters am heutigen Jesuitenplatz an, von 1613 - 1617 wurde die Jesuitenkirche erbaut. Dieser folgte 1629 durch Kurfürst Philipp Christoph von Sötern der Bau von Schloss Philippsburg.

Im 30jährigen Krieg schlug sich der Kurfürst auf die Seite von Frankreich, französische Truppen besetzten am 05.06.1632 die Festung Ehrenbreitstein. 3 Wochen danach kapitulierte die Stadt und wurde ebenfalls besetzt, der Kurfürst wurde 1635 von kaiserlichen Truppen gefangen genommen und Trier erobert, im Mai 1636 wurde auch Koblenz besetzt. Die französische Besatzung des Ehrenbreitstein kapitulierte erst am 27.06.1637. 1688 wurde Koblenz im Pfälzischen Erbfolgekrieg erneut belagert, durch den Beschuss französischer Truppen entstanden schwere Zerstörungen.

Von 1680 - 1819 fand der Fährbetrieb zwischen Koblenz und Ehrenbreitstein über die "Fliegende Brücke" statt, diese Gierseilfähre war ein Meisterwerk der damaligen Technik. Am 23.11.1786 zog Kurfürst Clemens Wenzelslaus von Sachsen vom Schloss Philippsburg in Ehrenbreitstein in das neu erbaute Kurfürstliche Schloss in Koblenz, ein Jahr später wurde das neue Theater eingeweiht. Dieser ließ auch zwischen 1783 und 1786 die erste Wasserleitung errichten, der 1791 errichtete Clemensbrunnen steht noch heute vor dem klassizistischen Theatergebäude.

Am 07.10.1794 musste Kurfürst Wenzelslaus wegen der einrückenden französischen Revolutionsarmee endgültig aus seinem Territorium fliehen. Kurz danach wurde Koblenz von den Franzosen unter General Francois Séverin Marceau eingenommen, am 27.01.1799 musste auch die Festung Ehrenbreitstein kapitulieren. Danach dehnte Frankreich sein Herrschaftsgebiet bis zum Rhein aus. Am 09.02.1801 fiel Koblenz nun auch formal an Frankreich und wurde Hauptstadt des französischen Département "Rhin-et-Moselle". Die alte kurtrierische Festung auf dem Ehrenbreitstein wurde gesprengt, wobei das darunter liegende Schloss Philippsburg schwer beschädigt und danach abgebrochen werden musste.

Erster Präfekt des neuen Département wurde Adrien de Lezay-Marnesia, hohen Besuch erhielt die Stadt vom 17.-19. September 1804, als sich Napoléon und seine Gattin Joséphine in Koblenz aufhielten. 1806 wurde eine Rechtsschule (Universität) im Metternicher Hof, dem Geburtshaus des österreichischen Staatsmannes Fürst von Metternich, eingerichtet. Der Nachfolger von Adrien de Lezay-Marnesia, Jules Doazan, bescherte der Stadt Koblenz im Jahr 1812 ein einzigartiges Denkmal, als er vor der Kastorkirche einen klassizistischen Brunnen aus Basaltquadern errichten ließ. Im der Neujahrsnacht auf das Jahr 1814 überquerte das vorwiegend russische Armeekorps St. Priest den Rhein auf der Breite von Neuwied bis zur Lahnmündung mit Schwerpunkt Koblenz. Die Franzosen überließen Koblenz kampflos den Russen, deren Befehlshaber ließ auf dem Brunnen von Doazan unter die erste Inschrift eine zweite setzen, welche lautete: (dt.: "Gesehen und genehmigt von uns, dem russischen Kommandanten der Stadt Koblenz"). Aus der französischen Zeit stammt auch der Begriff Schängel, welcher sich von dem Spitznamen der Franzosen Schang (nach dem französischen Namen Jean) ableitet.

Durch den Wiener Kongress im Jahr 1814/15 ging Koblenz auf das Königreich Preußen über und wurde zunächst Hauptstadt der preußischen Provinz Großherzogtum Niederrhein, ab 1822 Hauptstadt der Rheinprovinz. Neben den staatlichen Verwaltungsbehörden waren hier auch das VIII. preußische Armeekorps und das Konsistorium der evangelischen Landeskirche beheimatet. In der Folgezeit entstand die Festung Koblenz, eines der umfangreichsten Festungssysteme Europas. Weiterhin erhielt die Stadt eine neue Stadtumwallung und die Höhenzüge wurden mit massiven Festungsbauten versehen. An der Stelle der alten kurfürstlichen Festung auf dem Ehrenbreitstein wurde eine weitläufige Zitadelle errichtet, welche bis heute das Stadtbild von Koblenz beherrscht und noch fast vollständig erhalten ist. Weiterhin entstand das Fort Asterstein, die Feste Kaiser Franz in Lützel und die Feste Kaiser Alexander mit dem vorgelagerten Fort Konstantin auf der Karthause. Nun genügte die "Fliegende Brücke" als einziger Rheinübergang nicht mehr den Ansprüchen und 1819 wurde eine gebogene Schiffbrücke zwischen Koblenz und Ehrenbreitstein erbaut.

1815 schenkte die Stadt Koblenz dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm IV. die Ruinen der Burg Stolzenfeld, welcher sich später von dem Architekten Johann Claudius von Lassaulx die klassizistisch-neuromanische Pfarrkirche errichten ließ. Dieser ließ auch die Burg als Sommersitz wieder aufbauen und bis 1842 entstand unter Mitwirken von Karl Friedrich Schinkel das heutige Schloss, bei dem die Einflüsse der englischen Neugotik und Schinkels romantischer Stil unverkennbar sind. Am 14.09.1842 zog König Friedrich Wilhelm IV. in das Schloss ein.

Von 1823 - 1911 war das Kurfürstliche Schloss am Rheinufer der Sitz des Oberpräsidenten der preußischen Rheinprovinz und des Friedensgerichts. Von 1850 - 1858 amtierte hier Prinz Wilhelm mit seiner Frau Augusta, welche ab 1856 die später nach ihr benannten Rheinanlagen als Park anlegen ließ. Auch unterstützte sie die Bestrebungen von Pfarrer Kraus, in Arenberg einen Wallfahrtsort zu gründen. Hier entstand schließlich von 1845 - 1872 eine Wallfahrtskirche und die "Pfarrer-Kraus-Anlagen" eine Landschaftsbilderbibel, als Naturpark angelegt.

Am 11.11.1858 fuhr die erste Eisenbahn der Rheinischen Eisenbahngesellschaft über die neu erbaute Moseleisenbahnbrücke in Koblenz ein, ab 1864 wurde das Eisenbahnnetz weiter ausgebaut und die Pfaffendorfer Brücke über den Rhein eingeweiht. Die letzten Eisenbahnzüge überquerten die Brücke zu Beginn des 1. Weltkrieges im August 1914, im Jahr 1932 wurde sie komplett umgebaut. Im Oktober 1878 wurde die Gülser Moseleisenbahnbrücke eingeweiht, im Folgejahr war mit der Horchheimer Eisenbahnbrücke der Ausbau des Koblenzer Eisenbahnnetzes abgeschlossen. Die erste Straßenbahn verkehrte ab 1887 in der Stadt, welche zunächst eine Pferdebahn war. Ab 1899 wurde sie elektrifiziert und konnte ihr Verkehrsnetz über die Pfaffendorfer Brücke auf der rechten Rheinseite ausbauen. Die Stadtbefestigung wurde am 1890 wegen der fortschreitenden Kriegstechnik aufgegeben und vollständig abgerissen, die Festungen in Koblenz verloren zu dieser Zeit an militärischer Bedeutung. Nach dem 1. Weltkrieg wurden sie teilweise geschleift oder verwahrlosten, nur die Festung Ehrenbreitstein blieb vollständig erhalten. Nun konnte das Siedlungsgebiet von Koblenz erstmalig aus den engen Stadtgrenzen ausbrechen, die städtebauliche Entwicklung war nun vorerst durch den Stübben-Plan von 1889 bestimmt. Stübben plante eine Erweiterung von Koblenz nach Westen und Süden hin, wobei ein Großteil jedoch nicht umgesetzt wurde.

Nach dem Tod von Kaiser Wilhelm I. im Jahr 1888 wurde in Koblenz sowie in der preußischen Provinzialverwaltung der Gedanke an bei Denkmal zu dessen Ehren geboren. Als Standort entschied sich der junge Kaiser Wilhelm II im Jahr 1891 für den Zusammenfluss von Mosel und Rhein. Die kleine Insel in der Rhein-Mosel Mündung wurde als Gebiet für die Gründung des Denkmals ausgewiesen, durch Zuschüttung eines kleinen Sicherheitshafens wurde das notwendige Gelände geschaffen. Mit einer Million Mark wurde von 1893 - 1897 nach den Entwürfen von Bruno Schmitz das Monument errichtet, dessen Gesamthöhe 37 m beträgt. Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal wurde am 31.08.1897 in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. seine Bestimmung übergeben, ab diesem Zeitpunkt verlagerte sich der Name Deutsches Eck im allgemeinen Sprachgebrauch von der Deutschordensballei auf das neue Monument.

Der Beginn des 20. Jahrhunderts war in Koblenz von großen baulichen Veränderungen bestimmt. So entstanden an Stelle des Walls an der preußischen Stadtbefestigung 2 große Ringe, der heutige Moselring und der heutige Friedrich-Ebert-Ring. Am ehemaligen Löhrtor wurde von 1900 - 1903 nach Plänen von Ludwig Becker, dem späteres Mainzer Dombaumeister, die katholische Herz-Jesu-Kirche im neuromanischen Stil erbaut. Ein neues Siedlungsgebiet wuchs südlich des ehemaligen Walls heran, weiterhin entstanden schmuckvolle Bürgerhäuser der Gründerzeit. Anstelle des kleinen Rheinbahnhofs in de Fischelstraße entstand in der südlichen Vorstadt von 1899 - 1902 ein prächtiger Hauptbahnhof nach Plänen von Fritz Klingholz.

Nach Beendigung des 1. Weltkrieges wurden im November 1918 in Koblenz ein Arbeiter- und Soldatenrat bebildet, im Dezember des Jahres marschierten amerikanische Truppen in Koblenz ein. Im Folgejahr wurden erstmals Frauen in den Stadtrat von Koblenz gewählt. Vom 25.10.1923 - 09.02.1924 riefen Separatisten die Rheinische Republik auf, nachdem sie zuvor das Kurfürstliche Schloss besetzt hatten. Am 27.01.1923 erfolgte der Übergang der militärischen Befehlsgewalt von den Amerikanern auf die Franzosen, welche am 30.11.1929 wieder abzogen. Anlässlich einer Befreiungsfeier kam 1930 Reichspräsident Paul von Hindenburg nach Koblenz. 1926 wurde die Schreibweise des Stadtnamens von "Coblenz" in "Koblenz" geändert. Nach der Machtergreifung der Nazis im Jahr 1933 wurde am 15. 03. der Oberbürgermeisters Dr. Hugo Rosendahl abgesetzt.

Die historische Balduinbrücke blieb lange der einzige Verbindungsweg über die Model und konnte dauerhaft dem ansteigenden Verkehrsaufkommen nicht mehr standhalten. Kraftwagen verbreiteten sich immer mehr und auch die linksrheinischen Verkehrswege wurden immer besser. So stellte sich für Koblenz in den 30er Jahren die Frage eines neuen Brückenbaus zur zusätzlichen Überquerung der Mosel.

Während einer Bauzeit von 2 Jahren konnte die neue Moselbrücke fertiggestellt werden, welche ihrer Bestimmung am 22.04.1934, unter dem Namen Adolf-Hitler-Brücke, übergeben wurde. Im Jahr 1936 wurden in Koblenz erneut deutsche Truppen aufgrund der Wiederbesetzung des Rheinlandes stationiert. Das neue Wahrzeichen von Koblenz, der Schängelbrunnen auf dem Rathausplatz, wurde am 15.06.1941 eingeweiht.

1942 wurden aus der Region um Koblenz 870 Juden in die Todeslager der Nazis deportiert, im Folgejahr nochmals 149 Koblenzer Sinti. Diese wurden über den Hauptbahnhof nach Auschwitz verschleppt und dort vergast. Am 06.11.1944 wurde das Stadtzentrum durch das englische Royal Air Force in Schutt und Asche gelegt, alle Löschversuche waren aussichtslos, Koblenz als geordnetes Gemeinwesen existierte nicht mehr. Durch die schweren Luftangriffe wurde Koblenz von 1944 - 1945 zu 87 % zerstört, das historische Stadtbild ist für immer verloren. Auch waren durch den Luftangriff über 1000 Tote und fast 3000 Verwundete zu beklagen.

Zum Ende des Krieges lebten im gesamten Stadtgebiet noch etwa 9.000 Einwohner (von ehemals 94.417). Diese hatten wochenlang in den großen Betonbunkern der Innenstadt gehaust, es waren überwiegend Personen, welche aus Gründen des Krieges in Koblenz bleiben mussten. Der Großteil der Bevölkerung von Koblenz war bis Ende 1944 nach Thüringen evakuiert worden. Von der Eifel her näherten sich im März 1945 amerikanische Truppen, welche den Stadtkern am 19.03.1945 eroberten, die rechtsrheinischen Teile von Koblenz wurden 8 Tage später besetzt. An der Stelle der zerstörten Schiffsbrücke bauten amerikanische Pioniere noch vor dem offiziellen Ende des Krieges eine Potonbrücke über den Rhein. Diese durfte nur nach vorheriger Entlausung mit einem Passierschein benutzt werden. Zu dieser Zeit strömte auch die Bevölkerung von Koblenz in die Stadt zurück, welche meist zu Fuß kamen. Die französische Armee baute die Brücke nochmals auf, nachdem diese zuvor bei einem Hochwasser gesunken war, 1947 wurde sie endgültig aufgegeben.

Im Zuge der Beschlüsse der Potsdamer Konferenz ging die Besatzungshoheit am 15.07.1945 von den Amerikanern auf die Franzosen über, nun wurde auch die Entlausung abgeschafft. Die Gründung von Rheinland-Pfalz war dann am 30.08.1946, am 22.11. fand im Koblenzer Theater die konstituierende Sitzung der "Beratenden Landesversammlung" statt. Am 04.06.1947 folgte die konstituierende Sitzung des 1. rheinland-pfälzischen Landtages im großen Rathaussaal in der Stadt Koblenz, welche nun die erste Hauptstadt des neuen Landes war. Der erste Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz war Dr. Wilhelm Boden, bereits einen Monat später ging das Amt an Peter Altmeier. Vom 08. - 10.07.1948 fand in Koblenz die Rittersturz-Konferenz statt, wo grundsätzliche Entscheidungen für den Zusammenschluss der 3 westlichen Besatzungszonen zur BRD und damit für einstweilige Trennung von der Sowjetzone getroffen wurden. Im Jahr 1950 wurde durch den rheinland-pfälzischen Landtag die Verlegung der Landesregierung von Koblenz nach Mainz beschlossen. Der damalige Bundespräsident Theodor Heuss erklärte 1953 das Denkmal am Deutschen Eck zum "Mahnmal der deutschen Einheit", auf welchem nun die Bundesflagge stand. Nachdem 1957 wieder deutsche Soldaten in die Kasernen der Stadt einzogen, wurde Koblenz zur größten Garnisonstadt im Kalten Krieg, und ist bis heute der wichtigste Truppenstandort des Heeres. 1962 wurde Koblenz zur Großstadt, am 17.09.1969 wurden die letzten französischen Truppen aus Koblenz verabschiedet. Nun entstand von 1969 - 1975 die Südbrücke über den Rhein, bei den Bauarbeiten kam es zu 2 schweren Unglücken. Am 10.11.1971 knickte eine Brückenhälfte in den Rhein ab, dabei starben 13 Arbeiter. Am 21.09.1972 ereignete sich bei der Hangbrücke im Laubachtal das zweite Unglück, welches nochmals 6 Menschenleben forderte. Im Laubachtal befand sich auch die "Kaltwasserheilanstalt Laubbach", welche bis 1872 unter der Leitung von Dr. Wilhelm Petri stand, 1882 wurde diese von dem Arzt Dr. Heinrich Averbeck erworben. Dieser wandelte sie zur ersten Wasserheilanstalt für physikalische Heilmethoden unter dem Namen "Bad Laubbach am Rhein" um. Im Jahr 1902 wurde die berühmte Anstalt aufgelöst und im Zuge des Südbrückenbaues Mitte der 70er Jahre abgerissen.

Ein spektakulärer Bankraub auf eine Sparkasse in Koblenz ereignete sich am 05.10.1982, in dessen Folge ein Bankangestellter an den Folgen einer Schussverletzung später starb. 1984 wurde das Löhr-Center eröffnet, das erste innerstädtische Einkaufszentrum in Deutschland. Die Kurt-Schumacher-Brücke wurde am 20.09.1990 ihrer Bestimmung übergeben, 1992 feierte Koblenz ihre 2000-jährige Stadtgründung. Am 25.09.1993 wurde das nachgegossene Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I. am Deutschen Eck eingeweiht. Im selben Jahr am Weihnachten überschwemmte das Jahrhunderthochwasser 25 % des Kernstadtgebietes von Koblenz, die Schadenshöhe lag bei ca. 200 Millionen DM. Am 20.05.1999 wurde bei Ausschachtungsarbeiten für den Neubau eines Zentralgebäudes der Universität Koblenz-Landau eine 1850 kg schwere britische Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg gefunden. Bei deren Entschärfung wurde etwa ein Viertel des Stadtgebietes geräumt und die Bevölkerung evakuiert.

Das "Obere Mittelrheintal" wurde von der UNESCO am 27.06.2002 zum "Weltkulturerbe der Menschheit" erklärt, welches sich auf einer Länge von ca. 65 km zwischen Bingen/Rüdesheim und Koblenz erstreckt. Weiterhin gehören zum Weltkulturerbe die historische Altstadt, das Kurfürstliche Schloss, Schloss Stolzenfels, die Alte Burg und das Deutsche Eck, und ab 2005 der 550 km lange obergermanisch-raetische Limes. Im Jahr 2005 stieß man bei Grabungen auf der Festung Ehrenbreitstein auf eine frühzeitliche Palisade, welche auf 1000 v. Chr. datiert werden kann. Im Jahr 2011 soll in Koblenz die Bundesgartenschau ausgerichtet werden. Bei einem versuchten Bombenanschlag am 31.07.2006 wurde in einem Regionalzug aus Köln ein Koffer mit Sprengsatz entdeckt. Dieser konnte am folgenden Tag im Koblenzer Hauptbahnhof entschärft werden.

Sehenswürdigkeiten:

Deutsches Eck
Schängelbrunnen
Schloss Stolzenfels
Festung Koblenz
Festung Ehrenbreitstein
Fort Asterstein
Balduinbrücke
Mittelrhein-Museum
Ludwig Museum
Kurfürstliches Schloss
Stadttheater
Kastorbrunnen
Clemensplatz
Deinhardplatz
Görresplatz
Kath. Basilika St. Kastor
Ev. Florinskirche
Kath. Liebfrauenkirche
Kath. Jesuitenkirche

x
Franchise
Gemacht für GRÜNDER und den Weg zum FRANCHISE!
Wähle dein Thema:
Die neusten Franchise Angebote einfach nutzen.
© FranchiseCHECK.de - ein Service der Nexodon GmbH