Ingolstadt

Basisdaten:

Einwohnerzahl:: 123.232 (31. Dez. 2007)
Fläche: 133,35 km²
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Kreis: Kreisfreie Stadt Ingolstadt

Geographie:

Das Stadtgebiet von Ingolstadt erstreckt sich über 133,35 km², womit die Stadt flächenmäßig die viertgrößte Stadt Bayerns ist. Die größte Ausdehnung beträgt ca. 18 km in Ost-West-Richtung, in Nord-Süd-Richtung etwa 15 km, die Stadtgrenze hat eine Länge von 70 km.

Die Stadtgrenze liegt ca. 14 km vom geographischen Mittelpunkt Bayerns entfernt, der sich bei Kipfenberg befindet. Mit einer Höhe von 410,87 m liegt der höchste Punkt im Stadtteil Pettenhofen, die Altstadt liegt 374 m über dem Meeresspiegel. Niedrigster Punkt ist die Schuttereinmündung in die Donau mit 362,0 m ü. NN.

Das Stadtgebiet breitet sich am nördlichen und südlichen Ufer der Donau in einem weiten ebenen Becken aus. Das sog. "Ingolstädter Becken" wird im Norden von den Juraausläufen und im Süden von tertiärem Hügelland begrenzt. Im Südwesten beginnt das Donaumoos, während im Osten die Auwälder der Donau an das Stadtgebiet hineinreichen.

Der Süden von Ingolstadt wird von der Sandrach, dem einstigen südlichen Hauptarm der Donau, durchzogen. Diese bildet streckenweise die Stadtgrenze. Im Norden durchfließt von Westen her die Schutter die Stadt und mündet nahe der Altstadt in die Donau.

Klima:

Das Klima in der Stadt ist mit überwiegend trockenen und warmen Sommern und trockenen und kalten Wintern kontinental geprägt. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt bei etwa 650 mm, Im Herbst und Winter halten sich häufig Nebel und Hochnebel, die sich auch im Tagesverlauf nicht auflösen.

Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 8,2 °C, wobei Juli und August mit 18 beziehungsweise 17 °C die wärmsten und Januar und Februar mit -1 bis -2 °C im Mittel die kältesten Monate sind.

Der niederschlagsreichste Monat ist der Juli mit durchschnittlich 101 mm, der geringste Niederschlag fällt im März mit durchschnittlich 35 mm.

Stadtgliederung:

Das Stadtgebiet von Ingolstadt ist in 11 Stadtbezirke und 61 Unterbezirke gegliedert.

Geschichte:

Für die Bronzezeit liegt erstmals ein Nachweis für eine Besiedlung im Bereich der späteren Altstadt von Ingolstadt vor, wobei es sich um mehrere Gräber handelt, die beim "Herzogskasten" entdeckt wurden. Die damalige Bedeutung des Gebiets an der Donau zeigt der Fund der umfangreichsten Grabanlage der Urnenfeldkultur in Süddeutschland bei Zuchering. Weiterhin ein aus fast 3000 Teilen bestehendes Bernsteincollier, das 1996 bei Grabungen auf dem Gelände der Audi AG gefunden wurde. Mit Verbreitung der Eisenverarbeitung fand diese hoch entwickelte Kultur im Ingolstädter Raum ihr Ende.

Für die frühe Eisenzeit lassen die Funde auf die Existenz eines Herrenhofs mit Siedlung im Bereich Zuchering schließen, ähnliche Spuren finden sich in Etting und Dünzlau. Auf die "La-Tène-Zeit geht eine der größten keltischen Siedlung überhaupt zurück, im Stadtgebiet von Ingolstadt gibt es einige kleinere Siedlungen der Kelten.

Um 15 v. Chr. wird das Gebiet um Ingolstadt Teil des Römischen Reiches, ca. 50 Jahre später wurde bei Oberstimm ein römisches Kastell zur Sicherung des Limes errichtet. Zahlreiche Römische Straßen weisen auf die wirtschaftliche und militärische Bedeutung der Region hin. Reste mehrerer Landhäuser lassen auf die Existenz von Siedlungen schließen, Überreste eines Wachpostens wurden bei Zuchering entdeckt.

Die erstmalige schriftliche Erwähnung von Ingolstadt findet sich in der Reichsurkunde von Karl dem Großen vom 06.02.806 als "villa Ingoldesstat", wo Ingolstadt zusammen mit Lauterhofen als Königshof besonders hervorgehoben wird. Beide Höfe sollen an den Sohn Karls des Großen, den zukünftigen Kaiser, fallen. Im Jahr 841 wird das karolingische Kammergut Ingolstadt von Ludwig dem Deutschen an seinen Kanzler Gozbald (Abt des Klosteres Niederaltaich) übertragen. Die Schenkungsurkunde weist erstmals die Größe des Ortes aus, 10 Jahre danach übertrug de Abt seine Besitztümer dem Kloster.

Für die Zeit zwischen dem späten 9. und frühen 13. Jahrhundert fehlen urkundliche Belege für Ingolstadt, vermutlich wurde die Siedlung während der Ungarneinfälle oder durch einen Brand im 10. Jahrhundert zerstört und um 1200 (mit Vergabe der Stadtrechte) wieder aufgebaut. Nun folgte die Übernahme des Vogteirechts über Niederaltaich (und somit Ingolstadts) durch die Herren von Bogen, nach deren Aussterben erbten 1242 die wittelsbachischen Herzöge ihren Besitz. Mit den Herzögen erscheint erneut ein Aufstieg des Ortes möglich, da die herzogliche Zollstätte mit Brücke die Straße nach Nürnberg bewachte.

1234 wurde die "Moritzkirche" neu errichtet und es gilt als sicher, dass es einige Siedlungen auf dem Gebiet der 1312 von Kaiser Ludwig IV. bestätigten Stadt gab. Um 1280 ist erstmals eine Stadtmauer nachweisbar, weiterhin eine Burg im südöstlichen Teil des Stadtgebiets (dem heutigen Herzogskasten). Wahrscheinlich war der Stadtkern schon 1258 bewohnbar, was die erste herzogliche Urkunde aus dieser Zeit belegt. Zu dieser Zeit bekommt Ingolstadt die Stadtrechte und später das Münzrecht verliehen, erster Bürger der Stadt war Heinrich Trost.

Unter Kaiser Ludwig dem Bayern wurde Ingolstadt um 1300 Hauptstadt des neu gebildeten Teilherzogtums Oberbayern, da die Teilung Bayerns wieder rückgängig gemacht wurde. Schon bei der Fertigstellung der ersten Stadtumwallung lag ein wesentlicher Teil der Bebauung außerhalb der Befestigung. Jedoch wurde erst um 1350 mit der Vergrößerung der Stadt begonnen, eine wichtige Vorarbeit war die Heranführung des Donauhauptarms an die Stadt. Weiterhin wurde eine vollständig gemauerte Stadtbefestigung gebaut, die Arbeiten am Donauufer zogen sich bis etwa 1430 hin.

Noch während des Ausbaus von Ingolstadt kam es 1392 zur Teilung Bayerns, Ingolstadt wurde dadurch Haupt- und Residenzstadt eines souveränen Herzogtums unter Stephan III. Dessen Sohn (Ludwig VII.) brachte die begonnene Stadterweiterung zum Abschluss begann die von französischer Architektur inspirierten repräsentativen Bauwerke des "Liebfrauenmünsters" und des "Neues Schlosses". Die Tochter von Stephan III, Isabeau, heiratete den König von Frankreich, auch Ludwig VII. wurde am Hof von Paris ausgebildet. 1447 fiel Bayern-Ingolstadt schließlich an die Linie Bayern-Landshut. Ludwig VIII. (der Sohn von Ludwig VII.) hatte sich gegen seinen Vater aufgelehnt und ihn an dessen Vetter Heinrich XVI. ausgeliefert, wo Ludwig VII. 1447 im Kerker starb. Ludwig VIII. war bereits 2 Jahre, zuvor ohne Nachkommen zu hinterlassen, verstorben.

Auch durch das Ende des souveränen Herzogtums verlor Ingolstadt nicht an Bedeutung, die Landshuter Herzöge führten zahlreiche repräsentative Bauten fort. 1472 wurde von Herzog Ludwig IX. von Niederbayern die 1. bayerische Universität gegründet. Diese Maßnahme brachte den Zuzug von etwa 600 Universitätsangehörigen und eine beträchtliche Stärkung der Wirtschaft. Zur Ausbildung von Studenten wurde 1520 das Pädagogium und 1549 das Jesuitenkolleg Ingolstadt gegründet. Dies bildete die Grundlage der Stadt als ein Hauptort der Gegenreformation im Zeitalter der Reformation.

Der Ingolstädter Professor Johannes Eck zählte, neben zahlreichen Theologen und Jesuiten, zu den heftigsten Widersachern von Martin Luther, und es erschien 1520 eine wichtige Verteidigungsschrift des päpstlichen Primats in Ingolstadt. Die Universität wurde auch durch astronomische und geographische Forschungen (u.a. von Christoph Scheiner und Peter Apian) bekannt. Mit dem Werk "Annales ducum Boiariae" von Johannes Aventinus hat die bayerische Geschichtsschreibung ihren Ursprung an der Universität Ingolstadt.

Im 14. Jahrhundert war Ingolstadt zu einem bedeutenden Handelszentrum, insbesondere für Salz, geworden, auch der Weinmarkt spielte eine wichtige Rolle. Diese kam jedoch im 15. Jahrhundert dem Bier zu, der Bierumsatz stieg auf mehr als 34.000 hl im Jahr 1546. Hierzu trug auch das von Herzog Wilhelm IV. am 23.04.1516 in Ingolstadt deklarierte Bayerische Reinheitsgebot, das älteste, heute noch gültige Lebensmittelgesetz der Welt. Mit seiner Ausbauung zur bayerischen Landesfestung erhielt Ingolstadt 1537 ein weiteres Standbein. Unter Graf Solms entstand eine Rennaissancefestung mit Bollwerken, die mittelalterliche Stadtmauer blieb dabei erhalten. Noch vor Ende der Bauphase trafen 1546 anlässlich des Schmalkaldischen Krieges die Truppen des Schmalkaldischen Bundes und die kaiserlichen Truppen Karls V. aufeinander, was eine erste Bewährungsprobe für die Festung bedeutete.

Im Frühjahr 1632 belagerte Gustav II. Adolf von Schweden während des 30jährigen Krieges die Stadt, der während eines Erkundungsritts sein Pferde verlor. Dieses wurde danach in die Stadt geholt und gilt heute als ältestes erhaltenes Tierpräparat in Europa. Am 30.04.1632 stirbt in Ingolstadt der Heerführer der katholischen Liga, Johann Tserclaes Graf von Tilly, nach der Schlacht bei Lech. Da die Festung Ingolstadt nicht von den Schweden erobert wurde konnte, konnte sich Bayern trotz der Eroberung von München und beinahe aller bayerischen Städte, rasch militärisch erholen. Die Festung wurde von 1654 - 1662 weiter ausgebaut und wurde bereits im Spanischen Erbfolgekrieg durch Truppen des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden belagert, die Belagerung wurde jedoch wieder aufgehoben.

Anfang und Mitte des 18. Jahrhunderts wurde an der Universität von Ingolstadt vor allem die medizinische Fakultät aufgebaut, welche europaweit bedeutend wurde, am 01.05.1776 wurde der Illuminatorenorden durch Adam Weishaupt gegründet. 1773 wurde das Jesuitenkolleg geschlossen, im Juli 1799 verlor Ingolstadt durch den Einzug der französischen Revolutionsarmee die Festung und die Universität, Ende 1799 wurde die Festung von den Franzosen geschleift. Im Folgejahr wurde die Universität nach Landshut verlegt und von dort 1826 nach München. Diese Entwicklung hatte für Ingolstadt enorme Auswirkungen, da sich die Einwohnerzahl nahezu halbierte, da Offiziere und Professoren die Stadt verließen. Obwohl die Stadt 1803 einen Polizeikommissär erhielt und somit unmittelbar der Regierung unterstand, wechselte Ingolstadt die Kreiszugehörigkeit, gehörte zuerst zum Oberdonaukreis, später zum Regenkreis und schließlich zu Oberbayern.

Die Arbeiten zur Neuerrichtung der Festung Ingolstadt begannen 1828, nachdem es die belasteten Staatsfinanzen erlaubten. Der Bau entwickelte sich zum größten und teuersten Bauprojekt unter König Ludwig I., bis 1848 waren ca. 5.000 Bauarbeiter beschäftigt. Die Festung sollte etwa 12.000 Soldaten beherbergen, was ein hohes Mitspracherecht des Militärs bei der städtebaulichen Entwicklung mit sich brachte. So musste jegliche Bebauung im Festungsbereich bewilligt werden, was die wirtschaftliche Entwicklung hemmte. Gleichzeitig wurde die Infrastruktur in Form einer Eisenbahn ausgebaut und es setzte langsam eine Industrialisierung ein.

Während des 1. Weltkrieges stieg die Zahl der Soldaten auf übe 40.000 an, die Festungsbauten wurden als Kriegsgefangenenlager genutzt und 3 Lazarette in Ingolstadt eingerichtet. Dies bewirkte eine starke Knappheit an Lebensmitteln, im November 1918 wurde kurzfristig eine Räterepublik ausgerufen. In der Folgezeit stellen die Rüstungsfirmen in Ingolstadt ihre Produktion um, besonders die Herstellung von Spinnereimaschinen erschien erfolgreich. Die Weltwirtschaftskrise 1929 führte jedoch zu einer Reduzierung der Belegschaft von 2.500 auf 500 Arbeiter.

Die Machtübernahme durch die Nazis erfolgte am 27.04.1933 in Ingolstadt, als der neu gebildete Stadtrat 2 NSDAP-Mitglieder zum zweiten und dritten Bürgermeister wählte, Oberbürgermeister Josef Listl blieb bis 1945 im Amt. Die Übergriffe der Nazis richteten sich zunächst überwiegend gegen kommunistische Politiker und Mitglieder der KPD, verwüstet wurde ebenfalls das Gewerkschaftshaus. Mehr als 50 Personen wurden in das KZ Dachau deportiert, die Zahl jüdischer Personen ging drastisch zurück. Bereits 1937 hob Adolf Hitler den Status Ingolstadts als Festung auf, womit die 400-jährige Geschichte als Festungsstadt noch vor Beginn des 2. Weltkriegs endete.

Mit dem Ende der Festung entstanden besonders im Osten und Süden von Ingolstadt zahlreiche neue Siedlungen, 1938 wurde zudem die Autobahn bei Ingolstadt fertig gestellt. Die Stadt bliebt im 2. Weltkrieg bis Anfang 1945 von Bombenangriffen verschont, erst ab Januar 1945 wurde die Stadt durch alliierte Luftangriffe getroffen. Beschädigt wurden insbesondere die südliche und östliche Innenstadt und der Bereich des Hauptbahnhofs, weiterhin das Stadttheater, der Salzstadel, die St. Anton-Kirche und das Gouvernements- Gebäude. Bei der Vernichtung der barocken Augustinerkirche fanden über 100 Menschen, welche darin Schutz suchten, den Tod. Die Zerstörung vielen Wohn- und Bürgerhäuser führte zu einer Verknappung des Wohnraums. Am 26.04.1945 wurde Ingolstadt von den Amerikanern kampflos besetzt, die abrückenden Einheiten der Schutzstaffel sprengten zuletzt noch die Donaubrücken.

Durch etwa 5.000 Flüchtlinge und Vertriebene, welche in Ingolstadt ankamen, wurde der Wohnraum noch knapper, was jedoch ein wichtiger Faktor für den Wiederaufbau der Stadt war. Durch den beginnenden Wohnungsbau wurden die Räumlichkeiten in den Kasernen und Festungsbauten frei und wurden von zahlreichen Unternehmen als Produktionsstätten genutzt. 1945 wurde von der "Auto Union AG" in Ingolstadt ein Ersatzteillager gegründet, 1949 lief mit dem DKW-Schnelllaster die Automobilherstellung in Ingolstadt an, 1950 folgte die "Schubert & Salzer Maschinenfabrik AG". In den 70er Jahren entstand u.a. das neue Klinikum Ingolstadt und viele Häuser und zahlreiche andere historische Bauten wurden renoviert. Bei der Gebiets- bzw. Kreisreform 1972 wird der Landkreis Ingolstadt aufgelöst, die Stadt selbst bleibt kreisfrei und wird durch Eingemeindungen erheblich vergrößert. 1989 wurde Ingolstadt wieder Universitätsstadt und im selben Jahr zur Großstadt. 1992 richtet die Stadt die Landesgartenschau aus, wofür der "Klenzepark" entstand und die Festungsanlagen am Brückenkopf renoviert wurden. 2006 feierte Ingolstadt seine 1200-Jahr-Feier.

Sehenswürdigkeiten:

Stadttheater
Medizinhistorisches Museum
Bayerisches Armeemuseum
Museum für konkrete Kunst
Bayerisches Polizeimuseum
Scherbelberg
Pfeifturm
Moritzkirche
Gnadenthalkloster
Franziskanerkloster
Kreuztor
Altes Rathaus
Alte Anatomie
Maria de Victoria Kirche
Klenzepark
Asamkirche

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