Heidelberg

Basisdaten:

Einwohnerzahl:: 144.634 (31. Dez. 2006)
Fläche: 108,83 km²
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Stadtkreis Heidelberg

Geographie:

Die Stadt liegt z. T. an der Oberrheinischen Tiefebene, überwiegend am linken Ufer des unteren Neckar, vor dessen Ausfluss aus dem Odenwald in einer länglichen Talsohle, umgrenzt vom Königstuhl (568 m) und Gaisberg (375 m).

Der Neckar fließt hier von Ost nach West, am rechten Neckarufer erhebt sich der Heiligenberg (445 m). Der Neckar mündet etwa 22 km nordwestlich bei Mannheim in den Rhein.

Heidelberg liegt im Verlaufe des Europäischen Fernwanderweges.

Klima:

In Heidelberg herrscht ein sehr mildes Klima, wobei der Juli mit durchschnittlich 19,9 °C der wärmste, und der Januar mit durchschnittlich 1,8 °C der kälteste Monat ist. Auch sind Temperaturen über 30 °C im Sommer keine Seltenheit.

Auch die Niederschlagsmengen sind gering und liegen bei durchschnittlich 668 mm im Jahr, der meiste Niederschlag fällt im Juli. Im Herbst kann es immer wieder zu Nebelbänken kommen, auch die Luftfeuchtigkeit ist überdurchschnittlich und kann im Hochsommer zu drückender Schwüle führen.

Stadtgliederung:

Heidelberg ist in 14 Stadtteile und 44 Stadtbezirke gegliedert. Dazu gehören 7 ehemalige Nachbardörfer, die bis 1975 eingemeindet wurden.

Geschichte:

Die Stadt wurde im 12. Jahrhundert gegründet, ihre Geschichte reicht aber bis in keltische und römische Zeiten zurück. Die Bedeutung von Heidelberg entstand, als die Stadt zwischen dem 13. Jahrhundert und 1720 Hauptstadt der Kurpfalz und Residenz der Pfalzgrafen bei Rhein war.

Ein Urmensch namens Homo heidelbergensis erhielt seinen Namen, weil sein erster Fundort im Jahr 1907 die Gemeindemauer südlich von Heidelberg war. In einer Sandgrube wurde ein etwa 600.000 Jahre alter Unterkiefer entdeckt, einen der ältesten Urmenschenfunde europaweit überhaupt. Etwa 500 v. Chr. treten die Kelten auf, welche auf dem Heiligenberg eine größere befestigte Siedlung zum Schutz vor eindringenden Germanen gründeten.

Um 70 n. Chr. gründeten die Römer ein Lager im heutigen Neuenheim, über den Neckar führte zunächst eine hölzerne Brücke. Auf dem Gipfel der Heiligenberg entstand ein Merkur-Tempel. Nach 260 mussten sich die Römer vor dem Germanenstamm der Alamannen an den Rhein zurückziehen, danach wurde Heidelberg zu einem Teil Südfrankreichs.

870 wurde auf dem Gipfel des Heiligenbergs anstelle des alten Merkustempels das Michaelskloster gegründet, später folgten das Stephanskloster und das Stift Neuburg. 1196 wurde Heidelberg erstmals schriftlich erwähnt. Der Vorgängerbau des Heidelberger Schlosses wurde im 13. Jahrhundert auf dem Jettenbühl errichtet. Gleichzeitig wurde wohl die Stadt im Bereich zwischen Königstuhl und Neckar angelegt. Diese war von einer Stadtmauer umgeben, über den Neckar führte eine Brücke. Im Jahr 1225 bekam der Pfalzgraf bei Rhein das vormalig Wormser Heidelberg als Lehen, 1356 erhielten die Pfalzgrafen bei Rhein die Kurwürde. Fortan wurde ihr Herrschaftsgebiet als Kurpfalz bezeichnet. Anfangs hatten diese noch keine feste Residenz, im 14. Jahrhundert wurde dann Heidelberg zur Hauptstadt der Kurpfalz und die Residenz der Pfalzgrafen.

1386 wurde durch Ruprecht I. die Universität Heidelberg gegründet, welche heute die älteste der BRD ist. 1392 wurde Heidelberg umfangreich erweitert, indem das Stadtgebiet nahezu verdoppelt wurde, weiterhin wurde die Heiliggeistkirche gebaut. Die Nachfolger von Ruprecht I. machten die Universität Heidelberg gegen Ende des 15. Jahrhunderts zu einer Hochburg des frühen Humanismus.

Unter Kurfürst Ottheinrich wurde der Protestantismus in der Kurpfalz zur Staatsreligion, sein Nachfolger Friedrich III. wandte sich dem Calvinismus zu und machte die Stadt zu einer Hochburg des reformierten Glaubens. Nachfolgend wechselte die Konfession mehrmals zwischen Calvinismus und Luthertum.

Um seiner Gattin, Elisabeth Stuart, ein standesgemäßes Hofleben bieten zu können, ließ Kurfürst Friedrich V. das Heidelberger Schloss umgestalten. Auf politischem Gebiet verwickelte sich dieser als Führer der protestantischen Union in die Wirren des 30jährigen Krieges, als er sich 1619 zum böhmischen König wählen ließ. Jedoch konnte er sich nicht gegen den katholischen Kaiser durchsetzen, und wurde schon 1620 in der Schlacht am Weißen Berge geschlagen.1622 eroberte Tilly Heidelberg und erbeutete die berühmte Bibliotheca Palatina, die dann von Herzog Maximilian I. von Bayern auch Papst Gregor XV. verschenkt wurde (heute wird sie in der Bibliothexa Vaticana verwahrt). Im Westfälischen Frieden wurde die Kurpfalz wieder hergestellt, verlor jedoch an politischem Gewicht.

Nachdem Kurfürst Karl II. im Jahr 1685 kinderlos verstarb, ging die Kurfürstenwürde auf die katholische Nebenlinie Pfalz-Neuburg über. Aus den Erbansprüchen, welche der französische König Ludwig XIV. nun mit Verweis auf seine Schwägerin Elisabeth Charlotte erhob, kam es zum Pfälzischen Erbfolgekrieg. Während dieses Krieges wurde Heidelberg 1688 und 1693 von französischen Truppen eingenommen und komplett verwüstet. Nach Kriegsende wurde die zerstörte Stadt im barocken Stil wieder aufgebaut. In der Folgezeit siedelten sich Jesuiten an und ein Drittel der Bevölkerung konvertierte zum Katholizismus. Nach der Zerstörung durch die Franzosen war das Heidelberger Schloss unbewohnbar und so verlegte Karl III. Philipp 1720 seine Residenz nach Mannheim, wo er dann sein Schloss errichten ließ, da die Stadt mehr seinem barocken Zeitgeist entsprach. Heidelberg verlor danach seine Stellung als politisches Machtzentrum, jedoch profitierte die Stadt danach von der Herrschaftszeit von Kurfürst Carl Theodor. Diese baute die Alte Brücke und das Karlstor, der Wiederaufbau des Schlosses wurde 1764 nach einem verheerenden Blitzschlag wieder eingestellt.

Im Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurde die Kurpfalz aufgelöst und auch Heidelberg wurde u.a. dem Großfürstentum Baden zugeschlagen. Unter Großherzog Karl Friedrich wurde die Hochschule zu einer renommierten Bildungsstätte unter dem Namen "Ruprecht-Karls-Universität. Karl Drais, der Erfinder des Zweirads, wurde zum berühmtesten Studenten der Universität.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Heidelberg zu einem bedeutenden Ort der deutschen Romantik, auch im Bereich der Malerei entstand in Heidelberg ein Künstlerzirkel. Nach Beginn der Märzresolution versammelten sich am 05.03.1848 liberale und demokratische Politiker aus Südwestdeutschland zur Heidelberger Versammlung, welche Impulse zur Frankfurter Nationalversammlung setzte. Nach dem Scheitern der Nationalversammlung wurde in Baden der Maiaufstand niedergeschlagen, auch in Heidelberg kam es zu Kämpfen gegen liberale Freischärler.

Ab dem frühen 19. Jahrhundert entwickelte sich in Heidelberg der Tourismus, vor allem, nachdem Heidelberg 1840 an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde. Ebenfall prägend ist seit dieser Zeit die Präsenz der Universität und die zahlreichen Studenten, die oftmals Studentenverbindungen angehörten. Während der Gründerzeit erlebte die Stadt eine rasante Expansion durch zahlreiche Eingemeindungen, zugleich wurde die Infrastruktur durch die Einführung von Straßenbahn, Bergbahn und der Kanalisierung des Neckars ausgebaut.

Bei den Reichtagswahlen 1930 wurde die NSDAP stärkste Partei der Stadt. Nach der Machtergreifung am 03.01.1933 begann auch in Heidelberg die organisierte Diskriminierung von Juden. Im April wurden alle "nichtarischen" Beamten zwangsbeurlaubt, bis 1939 verlor die Universität aus politischen und rassistischen Gründen ein Drittel ihres Lehrkörpers. Am 09.11.1938 wurden die Synagogen in Heidelberg und Rohrbach niedergebrannt, am Folgetag begann die systematische Deportation der Juden in das KZ Dachau. Am 22.10.1940 wurden 6000 badische Juden (darunter 280 Heidelberger) in das Internierungslager Camp de Gurs deportiert.

Heidelberg überstand den 2. Weltkrieg nahezu unversehrt, kleinere Luftangriffe richteten nur geringe Schäden an. Bei ihrem Rückzug am 29.03.1945 sprengte die Wehrmacht die Alte Brücke, am Folgetag marschierten dennoch amerikanische Truppen in die Stadt ein, diese übernahmen die Großdeutschland-Kaserne. Nach Kriegsende zog es viele vertriebene und ausgebombte Deutsche in die fast unversehrte Stadt. Heidelberg wurde Teil der amerikanischen Besatzungszone und wurde Standort hoher Kommandostellen der US-Armee und der NATO.

Die Ruprecht-Karls-Universität nahm bereits im Januar 1946 den Lehrbetrieb wieder auf, ab 1951 begann man dann mit dem Aufbau eines komplett neuen Campus, des Neuenheimer Feldes, am westlichen Stadtrand, welcher Mitte der 70r Jahre im Wesentlichen beendet war. 1955 wurde der Hauptbahnhof verlegt, die freie Fläche wurde für den Bau zahlreicher Verwaltungsgebäude genutzt. In den 60er und 70er Jahren entstanden auch die Wohngebiete Boxberg und Emmertsgrund, 1975 war mit der Eingemeindung von Ziegelhausen die flächenmäßige Expansion von Heidelberg abgeschlossen.

Von 1966 - 1990 wurde die Altstadt saniert, wobei die Hauptstraße in eine 1,6 km lange Fußgängerzone umgewandelt wurde, auch der Bismarckplatz erhielt seine heutige Form. Die Untergrundorganisation RAF verübte in den 70er und 80er Jahren 2 Terroranschläge in Heidelberg gegen amerikanische Einrichtungen. Am 24.05.1972 wurden bei einem Sprengstoffanschlag auf das US-Hauptquartier der 7. US-Armee 3 amerikanische Soldaten getötet und 5 verletzt. Ein geplantes Attentat am Heidelberger Karlstor am 15.09.1981 auf den Oberbefehlshaber der US-Landstreitkräfte scheiterte.

Ein 2004 eingereichter Antrag für die Bewerbung Heidelbergs um eine Aufnahme der Schlosses und der Altstadt in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes, wurde 2005 und 2007 abgelehnt. Die Zukunft des amerikanischen Militärs in Heidelberg ist ungewiss. Die Zahl der stationierten Soldaten in Westeuropa soll deutlich reduziert werden, auch gibt es Pläne, das Hauptquartier der Landstreitkräfte nach Wiesbaden zu verlegen.

Sehenswürdigkeiten:

Heidelberger Schloss
Alte Brücke
Heiliggeistkirche
Jesuitenkirche
Hotel "Zum Ritter"
Karlstor
Universität
Heidelberger Bergbahn
Bergfriedhof
St. Nikolaus Bildstock

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