Gera

Basisdaten:

Einwohnerzahl:: 102.733 (31. Dez. 2006)
Fläche: 151,93 km²
Bundesland: Thüringen
Regierungsbezirk: -
Kreis: Kreisfreie Stadt Gera

Geographie:

Die Stadt Gera liegt im Osten des Freistaates Thüringen, in der Nähe der Grenzen zu Sachsen-Anhalt und Sachsen. Dort liegt Gera im Tal des Flusses Weiße Elster und ist vom Landkreis Greiz umschlossen. An der südlichen Stadtgrenze tritt diese aus ihrem engen Tal am östlichen Rand des Thüringer Schiefergebirges heraus. Dort fließt sie in eine breite Tallandschaft, in welcher sich die Stadt Gera ausbreitet. Der Westrand des Tales fällt recht steil ab, der Ostrand steigt allmählich an. Auch werden die Randgebiete der Stadt im Westen und Südosten des Stadtgebietes durch die Täler vieler kleinerer Nebengewässer der Weißen Elster eingeschnitten.

Die Stadt liegt zwischen 180 m ü. NN und 354 m hoch. Die Höhe des Marktplatzes von 205 m ü. NN wird meist als Höhe Geras angegeben.

Gera hat mit dem Stadtwald im Westen des Stadtgebietes die größte zusammenhängende Waldfläche aller Thüringer Städte, ein weiteres großes Waldgebiet befindet sich im äußersten Nordwesten der Stadt.

Das Stadtgebiet gliedert sich in 40 Stadtteile, die zu 12 Gemeindeteilen zusammengefasst sind. Einige der Stadtteile sind auch Ortschaften oder bilden mit anderen Stadtteilen eine Ortschaft. In Gera gibt es 14 Ortschaften mit einem eigenen Ortschaftsrat und einem Ortsbürgermeister.

Stadtgliederung:

Stadtbezirke mit 149 Stadtteilen

Geschichte:

Der Name Gera wurde wahrscheinlich von dem frühgermanischen "ger-aha" abgeleitet, was wohl soviel wie "gurgelndes Gewässer" oder "gurgelnder Fluss" bedeutet. Der Name Gera bezeichnete ursprünglich nur einen Landstrich, in dessen Zentrum erst im 12. Jahrhundert eine Siedlung mit dem gleichen Namen entstand.

Das Stadtgebiet von Gera ist bereits seit der Altsteinzeit besiedelt, in der "Lindenthaler Hyänenhöhle" wurden im 19. Jahrhundert bedeutende prähistorische Funde gemacht. Zur Zeit Christi Geburt ist Gera ein Zentrum der Eisenverhüttung, wovon die Eisenöfen zeugen, die in den 20er und 30er Jahren bei Gera-Tinz entdeckt wurden. Heute können diese im Museum für Ur- und Frühgeschichte in Weimar besichtigt werden.

Im Zuge der Völkerwanderung verlassen die germanischen Hermunduren im 6. Jahrhundert Ostthüringen, ab dem 8. Jahrhundert ist eine slawische Besiedlung nachweisbar. Am 31.03.995 schenkte Otto III. dem Bischof von Naumburg das Gebiet Crossen an der Elster, in der Grenzbeschreibung wird der Name Gera erstmals erwähnt. Am 26.04.999 schenkt Otto III. dann das Gebiet Gera seiner Schwester Adelheid, welche Äbtissin von Quedlinburg ist. Der Name wird danach über 1 Jahrhundert lang nicht mehr erwähnt. Einige "Edle von Gera" tauchen danach erst im 12. Jahrhundert wieder namentlich in Urkunden auf. 1121 und 1146 werden zahlreiche Dörfer im Norden des heutigen Stadtgebietes urkundlich erwähnt. Diese befanden sich damals im Besitz der Namburger Bischöfe. Das Gebiet Gera geht im Jahr 1209 an die Vögte von Weida, aus welchen die Grafen und Fürsten von Reuß hervorgehen. Diese prägen die Geschichte der Stadt Gera über 7 Jahrhunderte.

Wann Gera das Stadtrecht zugesprochen wird ist unbekannt, in einer Urkunde vom 25.10.1237 werden jedoch erstmals die "Bürgern der Stadt Gera" erwähnt, somit erfolgte die Gründung der Stadt wohl im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit ist nicht viel bekannt, jedoch ist bereits seit 1234 in Gera eine Kirche nachzuweisen. 1254 soll das erste Rathaus erbaut worden sein, im 14. Jahrhundert wurde vermutlich die Stadtmauer errichtet.

Die Äbtissin Bertradis von Quedlinburg verkaufte im Jahr 1306 ihre landesherrschaftlichen Rechte über Gera an den Vogt, blieb jedoch weiterhin formell Landesherrin, 1358 fallen Haus und Stadt Gera an die Markgrafen von Meißen.

Im Sächsischen Bruderkrieg im Oktober 1450 wird Gera stark zerstört, die Stadt erholt sich jedoch relativ schnell, und die Textilproduktion gewinnt nun an Bedeutung. Diese wird für die nächsten Jahrhunderte einen der wichtigsten Erwerbszweige von Gera darstellen. 1436 wird das Tuch aus Gera erstmals auf der Leipziger Messe gehandelt, bereits zu dieser Zeit wurden die Grundlagen für die Blütezeit der Stadt während des 16. und 17. Jahrhunderts gelegt. Während dieser zeit florieren die Tuchherstellung und der Handel, auch das Brauwesen gewinnt an Bedeutung. Eine Verbesserung der Tuchherstellung wurde um 1600 durch Nicolaus de Smit erreicht, einen niederländischen Tuchhändler. In der Folgezeit stirbt die Geraer Herrenlinie aus und die Herrschaft fällt 1550 an die Linie der Reuß von Plauen zu Greiz. Diese bauen das Schloss Osterstein zu ihrer Residenz aus, Heinrich Posthumus ist zu dieser Zeit der bedeutendste Vertreter des Hauses Reuß.

1546 tritt der Kurfürst von Sachsen und Markgraf von Meißen die Stadt Gera an die böhmische Krone ab. Jedoch hat der böhmische König keinen wesentlichen Einfluss auf die Stadt, das Lehnsverhältnis besteht dennoch formal bis zum Jahr 1806/1807.

Der 30jährige Krieg hinterlässt auch in Gera seine Spuren, 1639 wird ein Drittel der Stadt durch ein von plündernden schwedischen Soldaten gelegtes Feuer zerstört. Gera wird auch in der Folgezeit von Katastrophen heimgesucht, so verbrennen 1686 zwei Drittel von Gera bei einem Stadtbrand, im Jahr 1780 wird durch eine weitere Brandkatastrophe beinahe die ganze Altstadt zerstört.

Um 1802 stirbt die Grafenlinie Reuß-Gera aus, danach wird Gera von den 3 Linien Reuß-Schleiz, Reuß-Ebersdorf und Reuß-Lobenstein zusammen verwaltet. Nachdem die Lobsteiner und Ebersdorfer Linien ausgestorben sind, wird im Fürstentum Reuß jüngere Linie Gera zur Residenzstadt. Vom 11. - 13.10.1806 hält sich Napoleon in Gera auf, danach siegt er in der Schlacht bei Jena und Auerstedt. Nach der Zeit der Napoleonische Kriege geht die Industrialisierung voran, 1833 wird erstmals eine Dampfmaschine in Betrieb genommen, 1859 folgt die Einweihung der Eisenbahnstrecke nach Weißenfels. 1892 erhält Gera als 2. deutsche Stadt eine elektrische Straßenbahn, im Folgejahr wird in Gera der Deutsche Arbeiter-Turner-Bund gegründet.

1918 dankt auch der letzte Fürst von Reuß jüngere Linie im Zuge der November-Revolutin ab, Gera wird Hauptstadt des Volksstaats Reuß, ab 1920 ist die Stadt Teil des neu gegründeten Landes Thüringen. Während der Weimarer Republik ist auch Gera politisch instabil, so kommt es beim Kapp-Putsch im Jahr 1920 zu Unruhen in der Stadt. Diesen fallen 15 Menschen zum Opfer. Zwei Jahre danach wird Gera kreisfreie Stadt und der Landkreis Gera wird gebildet, 1925 spricht Adolf Hitler erstmals in Gera.

Die Machtübernahme der Nazis am 30.01.1933 hat auch für die Stadt Gera fatale Folgen, so muss der bisherige Oberbürgermeister Dr. Walter Arnold in den Ruhestand, um dem Nazi Walter Kießling seinen Platz zu überlassen. Nun beginnt die Verfolgung von politischen und humanistischen Gegnern des NS-Regimes, welche mit Zuchthaus und KZ bestraft werden, Juden werden bedroht und verfolgt. Das jüdische Gemeindehaus und die Synagoge werden zerstört und das Inventar öffentlich verbrannt, zahlreiche jüdische Bürger können sich durch Emigration noch retten, viele werden jedoch in die östlichen Vernichtungslager deportiert. Zum Kriegsende werden auf dem Ostfriedhof ermordete jüdische Häftlinge eingeäschert, dieser Opfern wird 1949 ein Gedenkstein errichtet. Durch Bombenangriffe wird die Stadt am 06.04.1945 schwer getroffen, die Amerikaner setzen Rudolf Paul im Mai 1945 als neuen Oberbürgermeister ein. Alliierte Vereinbarungen bestimmt die sowjetische Besetzung von Gera am 02.07.1945 und es beginnt der Aufbau der Stadt.

Von 1952 - 1990 ist Gera Hauptstadt des Bezirks Gera. Im Zuge der Entwicklung des Uran-Erzbergbaus der SDAG Wismut wird Gera im Jahr 1959 zur Großstadt, in den 60er Jahren wird mit Bieblach ein Neubaugebiet errichtet. Im Stadtteil Lusan entsteht ab 1972 das größte Neubaugebiet des Bezirkes, wo Ende der 80er Jahre ca. 45.000 Menschen leben. Weiterhin entsteht mit Bieblach-Ost das letzte der großen Neubaugebiete von Gera.

Die DDR-Zeit stellte für Gera eine Blütezeit dar, in der viele Industriezweige florierten, auch das kulturelle Leben ist zu dieser Zeit vielseitig, 1981 wird das Kultur- und Kongresszentrum eingeweiht. 1984 finden im Bezirk Gera die Arbeiterfestspiele der DDR statt, 1989 hat Gera fast 140.000 Einwohner. Nach einer misslungenen Aktion der Friedensbewegung im November 1983 kommt es im Herbst 1989 auch in Gera zu Aktionen gegen die DDR-Regierung, welche zunächst mit Friedensgebeten beginnen. A 22.10.1989 schließen sich einige hundert Jugendliche zu einer spontanen Demonstration zusammen, welche danach regelmäßig veranstaltet werden. Am 02.11.1989 folgt der Rücktritt von Herbert Ziegenhahn, erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Gera, am 04.01.1990 wird die Zentrale des MfS in Gera von Demonstranten gestürmt. Am 06.05.1990 finden in Gera Kommunalwahlen statt, die der CDU-Politiker Michael Galley gewinnt, im Juli wird Gera Teil des neuen Landes Thüringen.

1994 kommt es zu zahlreichen Eingemeindungen, zum 1. Juli wird Gera aufgelöst und Bestandteil des neuen Landkreises Greiz, auch der Oberbürgermeister (Ralf Rauch) wird erstmals direkt gewählt. Neue Einkaufszentren werden eröffnet, die Ansiedlung neuer Industriebetriebe bleibt jedoch schwierig, neuer Oberbürgermeister wird 2006 Norbert Vornehm.

Einen Aufschwung für die Entwicklung der Infrastruktur von Gera bildete die Ausrichtung der Bundesgartenschau 2007 in Gera und Ronneburg. In den Jahren 2006/07 wurden so zahlreiche Verkehrsprojekte wie die Stadtbahnlinie 1 von Zwötzen nach Untermhaus oder die östliche Umfahrung der Stadt geschaffen. Zudem wurden wichtige Sehenswürdigkeiten wie das Theater und die Orangerie renoviert. Den Ausstellungsbereich bildete der aus einem Sportkomplex neu gestaltete Hofwiesenpark.

Sehenswürdigkeiten:

Geraer Rathaus
Simsonbrunnen
Stadtapotheke
Salvatorkirche
Johanniskirche
Marienkirche
Geraer Höhler
Stadtmuseum
Orangerie
Otto-Dix-Haus
Museum für Naturkunde
Botanischer Garten
Museum für Angewandte Kunst
Straßenbahnmuseum

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