Darmstadt

Basisdaten:

Einwohnerzahl:: 141.471 (30. Juni 2007)
Fläche: 122,24 km²
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Kreis: Kreisfreie Stadt Darmstadt

Geographie:

Naturräumlich treffen in Darmstadt 4 Einheiten aufeinander: Der Westen des Stadtgebiets befindet sich in der Oberrheinischen Tiefebene, daran schließt sich im südlichen Stadtgebiet nach Osten hin der schmale Saum der Bergstraße an, die hier beginnt. Der Südosten des Stadtgebiets zählt bis etwa zur Mathildenhöhe zum Vorderen Odenwald, der Nordosten Darmstadts hingegen zählt zum Naturraum Messeler Hügelland.

Die Stadt wird unter anderen vom Darmbach und im südlichen Stadtteil Eberstadt von der Modau durchflossen. Die geographisch nächsten größeren Städte sind Frankfurt am Main, etwa 30 km nördlich und Mannheim, etwa 45 km südlich.

Klima:

Darmstadt liegt in den klimatisch wärmsten Zonen Deutschlands, die Jahresmitteltemperatur liegt bei 9,7 °C. Im Winter liegt die mittlere Tageshöchsttemperatur im Januar bei etwa 3,8 °C, die mittlere nächtliche Tiefsttemperatur bei -1,1 °C.

Der Sommer ist mit Höchstwerten um 25° C (an durchschnittlich zehn Tagen im Jahr auch über 30 °C) recht warm.

Die wärmsten Monate sind Juni bis August mit durchschnittlich 17,1 bis 19,4 °C und die kältesten Dezember bis Februar mit 1,6 bis 2,7 °C im Mittel.

Der meiste Niederschlag fällt im Juli mit durchschnittlich 63 Millimeter, der geringste im Februar mit 38 Millimeter im Mittel.

Stadtgliederung:

Darmstadt besteht aus den 9 Stadtteilen: Darmstadt-Mitte, Darmstadt-Nord, Darmstadt-Ost, Bessungen, Darmstadt-West, Arheiligen, Eberstadt, Wixhausen und Kranichstein. Von diesen zählen 5 zur Innenstadt und 4 zu den Außenbezirken.

Geschichte:

Die erstmalige urkundliche Erwähnung von Darmstadt geht auf das Ende des 11. Jahrhunderts zurück, als eine kleine dörfliche Siedlung unter dem Namen "Darmundestat". Ein genaues Gründungsdatum ist nicht bekannt, so wie auch die Bedeutung des Namens. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts errichteten die Grafen von Katzenelnbogen hier eine Wasserburg, die den nördlichen Ausgangspunkt der Bergstraße, und damit den Verkehr zwischen Heidelberg und Frankfurt kontrollierte.

Am 23.07.1330 verlieh Kaiser Ludwig IV. an Graf Wilhelm I. von Katzenelnbogen das Stadtrecht für Darmstadt, was das Recht beinhaltete, eine Mauer zu errichten und einen Markt abzuhalten. Von der in der Folgezeit entstandenen Stadtmauer sind auch heute noch Reste erhalten, welche den Umfang der Stadt bis zum Ende des 16. Jahrhunderts kennzeichnet. Innerhalb der Mauern lebten damals etwa 1000 - 1500 Menschen. Von nun an erfüllte Darmstadt als Handelsplatz eine Mittelpunktfunktion, bewahrte aber dennoch seinen Charakter als Ackerbürgerstadt, die Einwohner lebten von Landwirtschaft und Weinbau.

Ein wenig des prunkvollen Lebens der Grafen von Katzenelnbogen strahlte auch auf Darmstadt aus. Im Jahr 1385 nahm Gräfin Else von Katzenelnbogen hier ihren Witwensitz, und begründete erstmals eine fürstliche Hofhaltung in Darmstadt. 1422 wurde die glanzvolle Hochzeit von Graf Philipp von Katzenelnbogen mit Anna von Württemberg in Darmstadt gefeiert.

Nach dem Tode Philipps des Älteren von Katzenelnbogen im Jahr 1479 fiel seine Grafschaft an die Landgrafen von Hessen in Marburg, wodurch Darmstadt hessisch wurde. Am Rand des hessischen Territoriums verlor der Ort jedoch an Bedeutung. Erwähnenswert ist die Einführung der Reformation 1527, sowie die beiden Belagerungen 1518 durch Franz von Sickingen und 1546 durch kaiserliche Truppen im Schmalkaldischen Krieg. 1546 wurde das Darmstädter Schloss völlig zerstört.

Ihre erste Blütezeit erlebte Darmstadt im Jahr 1567 durch ihre Erhebung zur Residenz. Georg, der jüngste Sohn des Landgrafen Philipp des Großmütigen, erhob als Georg I. Darmstadt zu seiner Residenz. Der Hof und die Beamtenschaft prägten von nun an die soziale, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung von Darmstadt. Georg I. ließ den Neubau des Renaissanceschlosses vollenden und 1580 den Herrngarten anlegen. Durch die Anlage der alten Vorstadt sprengte die Stadt ab 1590 ihre mittelalterlichen Mauern, wo Wohnraum für Hofbeamte und zuziehende Handwerker geschaffen wurde. Weiterhin wurde die Wasserversorgung verbessert, auch ließ Georg I. 1570 den großen Woog und 1572 den Steinbrücker Teich anlegen. Am Marktplatz errichtete die Stadt um 1566/68 ein neues Rathaus, so residierten der Stadtherr im Schloss und die Stadtverwaltung im neuen Rathaus.

Die Blütezeit der Stadt wurde durch den 30-jährigen Krieg jäh unterbrochen und die Jahre ab 1631 brachten mehrmals Durchmärsche von Truppen, Einquartierungen und Plünderungen mit sich. Allein durch die Pest starben im Jahr 1635 über 2000 Menschen. Auch von den Auswirkungen des Krieges erholte sich die Stadt erst im Laufe der Jahrzehnte.

In der Zeit von 1688 - 1739 kam durch Landgraf Ernst Ludwig der Barock nach Darmstadt. Dieser plante gemeinsam mit seinem Hofbaumeister (Louis Remy de la Fosse) einige Bauvorhaben, um aus der Stadt in eine prunkvolle Barock-Residenz zu machen. 1695 folgte die Grundsteinlegung nach Westen zur Erweiterung der Stadt und die Rheinstraße und die östliche Luisenstraße wurden angelegt. Weitere Ausbauarbeiten mussten jedoch wegen Geldmangel eingestellt werden, so auch der Neubau des durch einen Brand im Jahr 1715 zerstörten Schlosses. Auch von der Orangerie konnte bis 1725 nur der Westflügel fertiggestellt werden. Erst von 1768 bis 1790 konnten die zerrütteten Staatsfinanzen durch Landgraf Ludwig IX. wieder saniert werden. Dieser residierte meist in seiner Garnison in Pirmasens während seine Gattin Karoline den Hof in Darmstadt leitete.

Im Jahr 1810 wird Georg Moller als Hofbaudirektor nach Darmstadt berufen, welcher in den nachfolgenden Jahrzehnten die Neustadt von Darmstadt errichtet, 1815 erscheint der erste Darmstädter Stadtführer. Im Jahr 1820 erhält das Großherzogtum Hessen eine Verfassung, im Folgejahr bringt die neue Gemeindeordnung für das Großherzogtum Hessen eine Neuordnung der kommunalen Selbstverwaltung. Die Real- und Technische Schule wird 1821/22 errichtet, 1836 folgt die Eröffnung der Höheren Gewerbeschule in Darmstadt. Das Monument "Langer Ludwig" auf dem Luisenplatz wird 1844 errichtet, 1846 wird die Stadt durch Inbetriebnahme der Main-Neckar-Bahn an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Am 06.03.1848 bewilligt Erzgroßherzog Ludwig III. die gestellten Forderungen nach Presse- und Versammlungsfreiheit und Reformen von Justiz und Regierung. Von den Ereignissen der Revolution 1848/49 ist Darmstadt kaum betroffen.

1853 wird die Bank für Handel und Industrie gegründet, 1858 folgt die Eröffnung der Bahnstrecken Darmstadt-Mainz und Darmstadt-Aschaffenburg. 1864/65 wird die Adressbezeichnung nach Strasse und Hausnummer in Darmstadt eingeführt, 1869 wird die Odenwaldbahn ihrer Bestimmung übergeben. Im Folgejahr kommen die Truppen der Darmstädter Garnison in den schweren Kämpfen des Deutsch-Französischen Krieges zum Einsatz, die Orangerie wird zum Lazarett. 1871 wird die Riedbahn von Darmstadt nach Worms eröffnet und in Darmstadt beginnt der Bau neuer Wohnviertel. 1974 wird die Städteordnung für das Großherzogtum Hessen eingeführt, woraufhin Albrecht Ohly zum Bürgermeister gewählt wird. 1886 wird die Dampfstraßenbahn errichtet, im August 1888 geht das erste Elektrizitätswerk in Betrieb. Am 07.11.1897 geht die elektrische Straßenbahn in Darmstadt in Betrieb.

Im Zuge der Industrialisierung stieg die Bevölkerungszahl von Darmstadt sprunghaft an, 1907 wohnten fast 88.000 Einwohner in der Stadt. Der letzte Darmstädter Großherzog Ernst Ludwig malte, komponierte und schrieb Gedichte, 1899 erfolgte die Berufung von 7 Künstlern nach Darmstadt. Mit der Gründung einer Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe beschritt die Stadt völlig neue Wege. Bei Kriegsende wurde Ernt Ludwig abgesetzt und der Volksstaat Hessen gegründet, Darmstadt blieb Hauptstadt. Im Oktober 1923 kam es durch die Inflation zu einer schlimmen Not in der Stadt, welche zu Hungerunruhen führte. Auch setzte zu dieser Zeit ein Mangel an Wohnraum ein, worauf viele Siedlungshäuser und Wohnblocke in Darmstadt entstanden. Die Weltwirtschaftskrise machte das Erreichte jedoch erneut wieder zunichte.

1929 saßen bereits Mitglieder der NSDAP in der Stadtverordneten-Versammlung von Darmstadt, bei folgenden Landtags- und Reichtagswahlen konnte diese bereits über 40 % der Stimmen erreichen. Bei der Reichtagswahl am 05.03.1933 stimmten 50 % der Wähler von Darmstadt für die NSDAP, Oppositionelle wie Wilhelm Leuschner oder Carlo Mierendorff wurden in KZs abtransportiert. Jüdische Geschäfts wurden sogleich boykottiert, vom 9. zum 10. November wurden nachts die Synagogen in Darmstadt und der Umgebung vernichtet. Von 1942 - 1943 wurden die restlichen Juden und Sinti deportiert oder nach vorangegangener Zwangsarbeit ermordet. Nach dem Attentatsversuch auf Adolf Hitler am 20.07.1944 wurden auch Darmstädter Widerstandskämpfer hingerichtet.

In der Nacht vom 11. zum 12.09.1944 folgte die Zerstörung der Stadt zu 80 % und kostete über 11.000 Menschen das Leben. Die 5 Jahre später einmarschierenden amerikanischen Truppen fanden eine Trümmerlandschaft vor, in der Menschen in Kellerhöhlen und Ruinen verharrten. Der Wiederaufbau der Verwaltung erfolgte unter großen materiellen und personellen Schwierigkeiten. Unter schwierigen Bedingungen wurde zunächst die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt und ca. 3 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt aus der Stadt geräumt .Ab 1949 entstanden überwiegend für Vertriebene aus dem Osten neue Wohnsiedlungen am Stadtrand. Jedoch bestand noch immer ein Mangel an Wohnraum, und vielen im Krieg evakuierten Darmstädter Bürgern wurde der Einzug in die Heimatstadt verwehrt.

Im September 1945 wurde Wiesbaden zur Hauptstadt des neuen Landes Hessen bestimmt, was Darmstadt hart traf. Daher bemühte man sich um einen schnellen kulturellen Wiederaufbau, 1951 wurde Darmstadt Sitz der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Danach folgten das deutschen PEN-Zentrum und die "Martin-Behaim-Gesellschaft" zur Verbreitung deutsche Literatur im Ausland. Bis 1959 wurden ca. 170 Firmen und Betriebe, überwiegend aus der Druckerei- und Verlagsbranche, in Darmstadt angesiedelt. 1955 konnten die Einwohner von Darmstadt ihre 625-Jahr-Feier der Stadtgründung vor dem wiederaufgebauten alten Rathaus begehen. Weiterhin wurden in der Folgezeit Darmstädter Kirchen und andere historische Gebäude wie auch die Altstadt wiederaufgebaut und es entstanden gänzlich neue Stadtteile.

Das Verhältnis zwischen der amerikanischen Militärverwaltung und den Darmstädtern litt darunter, dass viele Wohnungen für amerikanische Militärangehörige

Das Verhältnis zu der amerikanischen Militärverwaltung Das Verhältnis zwischen den Darmstädtern und der amerikanischen Militärverwaltung war zunächst nicht frei Spannungen. Das beiderseitige Verhältnis litt unter der Beschlagnahme von zahlreichen Wohnungen für amerikanische Militärangehörige, unter den Requirierungen von Gegenständen des alltäglichen Lebens und unter der Tatsache, dass die Bevölkerung trotz entbehrungsreicher Arbeit bei der Trümmerbeseitigung schlechter mit Lebensmitteln versorgt wurde als die im Internierungslager am westlichen Stadtrand untätig herumsitzenden ehemaligen Nazis. Erst allmählich entspannte sich das deutsch-amerikanische Verhältnis und führte zu einer gedeihlichen Zusammenarbeit. Im Zuge ihrer Bemühungen um "reeducation" beteiligten sich die Amerikaner auch am kulturellen Angebot durch die Eröffnung einer Amerikanischen Bibliothek (6. Februar 1946), aus der 1947 das Amerikahaus erwuchs. Positiv auf die gemeinsamen Beziehungen wirkten sich auch zum einen die alljährliche Deutsch-amerikanische Freundschaftswoche und zum anderen das ebenfalls jedes Jahr stattfindende Deutsch-amerikanische Freundschaftsfest aus, das seit 1999 in Verbindung mit der Frühjahrsmesse gefeiert wird.

Die Entwicklung der Wirtschaft in Darmstadt Auch auf wirtschaftlichem Gebiet verzeichnete Darmstadt Erfolge. Nach der erfolgreichen Ansiedlung der "rauchlosen Industrie" gab es eine kontinuierliche Ergänzung durch neue Betriebe, vor allem auf dem Gebiet von Dienstleistungen und hier speziell bei Computer-Programmen. Stark gewachsen ist in den letzten Jahrzehnten der Sektor Software, der Programme für Computer erarbeitet. In der Fachwelt wird Darmstadt deshalb als "heimliche Software-Hauptstadt" bezeichnet.

Darmstadt als Sitz der europäischen Weltraumforschung Auch auf dem Gebiet der Weltraumforschung entwickelte sich Darmstadt zu einem wichtigen europäischen Zentrum: zunächst erhielt 1967 das Europäische Raumflugkontrollzentrum der ESA (European Space Agency), ESOC, seinen Sitz in Darmstadt. Neunzehn Jahre später folgte ihm die Zentrale der Europäischen Organisation für meteorologische Satelliten (EUMETSAT). Seitdem gilt Darmstadt als das Zentrum der europäischen Weltraumfahrt.

Europastadt Darmstadt Ähnlich wie auf wirtschaftlichem und wissenschaftlichem Gebiet beschritt Darmstadt auch auf politischem Gebiet neue Wege. So trägt es seit 1975 den Titel Europastadt, da es seit 1958 zahlreiche Städtepartnerschaften pflegt. Für seine Aktivitäten erhielt Darmstadt 1964 die Europafahne, im Jahre 1975 den Europa-Preis des Europa-Rates in Straßburg. Bis 1999 ist Darmstadt insgesamt 14 Städtepartnerschaften eingegangen und zwar mit folgenden Städten: Troyes (Frankreich), Alkmaar (Niederlande), Chesterfield (England), Graz (Österreich), Trondheim (Norwegen), Bursa (Türkei), Plock (Polen), Szeged (Ungarn), Gyönk (Ungarn), Freiberg (Sachsen), Brescia (Italien), Saanen-Gstaad (Schweiz), Ushgorod (Ukraine), Libau/Liepaja (Lettland).

Sehenswürdigkeiten:

Hessisches Landesmuseum
Museum Künstlerkolonie
Jagdschloss Kranichstein
Eisenbahnmuseum
Altes Rathaus
Stadtkirche
Hochzeitsturm
Bismarckturm
Weißer Turm
Prinz-Emil-Garten

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