El Hierro


El Hierro ist die westlichste und kleinste der sieben großen Kanarischen Inseln, sie ist 1.458 km vom spanischen Festland entfernt. El Hierro hat eine Fläche von 268,71 km² und mit Stand vom 01.01.2007 eine Einwohnerzahl von 10.558. Die Insel wurde im Jahr 2000 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt.
 
Geografie
Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und mit ca. 1,12 Mio. Jahren die jüngste des Archipels. Vor etwa 50.000 Jahren löste sich vermutlich durch ein starkes Erdbeben die Westseite ab und rutschte ins Meer. Hierdurch wurde ein gigantischer Tsunami mit mehr als 100 m Höhe ausgelöst. Von der Insel blieb nur der Ostteil mit den imposanten Felsklippen von El Golfo übrig.

Obwohl seit dem letzten Vulkanausbruch auf El Hierro bereits über 200 Jahre vergangen sind, ist sie die Kanareninsel mit den meisten Vulkankratern (mehr als 500 sichtbare und 300 zugeschüttete). Auf der Insel gibt es ausgedehnte vulkanische Höhlen von teils enormen Ausmaßen, von denen bereits über 70 gezählt wurden. So misst die Höhle von Don Justo beispielsweise in ihrer Gesamtheit über 6 km.
 
Klima
Hauptsächlich die Landschaft prägt das Inselklima, v. a. die Wolken bestimmen das Wetter. Dem Passat und dem Kanarenstrom ist es zu verdanken, dass auf El Hierro kein arides Klima herrscht. Die Meerestemperatur von 18 °C im Winter und knapp über 20 °C im Sommer mäßigt das Klima an den Küsten.

Im Sommer liegt die Temperatur im Norden an der Küste bei 26 °C, im Süden dagegen bei 30 °C. In Valverde, der Inselhauptstadt auf 600 m Höhe, nur bei etwa 18 °C. Im Norden an der Küste ist es im Winter ca. 20 °C kühl, im Süden etwas wärmer. In Valverde erreichen die Temperaturen im Winter nur durchschnittlich 11,5 °C und es fallen hier im Winter etwa 80 mm Niederschlag monatlich. Im Süden fallen durchschnittlich 25 mm, wobei hier im Sommer meist kein Niederschlag zu verzeichnen ist.
 
Natur
Die Vegetation ist nicht so üppig wie auf den Nachbarinseln, da weite Teile der Insel noch mit jüngerer Lava bedeckt sind. Dennoch gibt es eine große Artenvielfalt und einige Endemiten. Es handelt sich hier um Arten von Dickblattgewächsen, Flechten, Disteln und Natternkopf, die oft in den vielen Felsspalten wachsen.

Die Höhenlage ist entscheidend für das Vorkommen der Pflanzenarten. So gibt es die trockene Küste bis ca. 400 m, darüber die halbfeuchte Zone bis etwa 800 m und zuletzt das nebelfeuchte Gebiet bis zum Gipfel auf 1.500 m. An den trockenen Küsten gedeihen Sukkulenten wie die weit verbreiteten Wolfsmilchgewächse, weiterhin der Mondampferstrauch oder das Wermutkraut, direkt am Meer wächst die Sodapflanze.

In der halbfeuchten Zone sind ebenfalls Sukkulenten beheimatet, weiterhin gedeihen hier auch Kakteen, Agaven, Baumtabak, Phönizischer Wacholder sowie fiederblättrige Gänsedistel und Bergminze. Unter den blau oder violett blühenden Natternkopfarten ist der Echium Hierrensis ein weiterer Inselendemit. Aus Mexiko wurden im 16. Jahrhundert Opuntien mitgebracht, die einen Großteil der Inselfläche bedecken.

Auf einer Höhe bis zu 1.500 m findet sich immergrüner Feuchtwald mit Lorbeerbäumen, teilweise mit Kiefern vermischt. Weiterhin wächst hier der Mocán, der Ölbaum, der Erdbeerbaum, die Baumheide, der Gagelbaum und der Kanaren-Wacholder. Im urzeitlichen Urwald wachsen auch Farne, der Kanarische Johanniskraut-Strauch, der Kanarische Buschklee usw. Im Inselinneren findet sich der heilige Baum der Ureinwohner, der Garoé, als weiteres Wahrzeichen.

Neben verschiedenen Froscharten sind auf El Hierro v. a. Eidechsen häufig, in Küstengewässern lebt noch die Meeresschildkröte. Neben endemischen Vogelarten gibt es den wilden Kanarienvogel, die Mönchsgrasmücke, Sperlinge, Amseln, Falken, Eulen und viele mehr. Auch einige Krähenarten, Kolkraben und Taubenarten sind hier heimisch, weiterhin der vom Aussterben bedrohte Fischadler, sowie die Silbermöwe.

Weiterhin gibt es auf El Hierro etwa 5.000 Insektenarten darunter Bienen, Hummeln und Marienkäfer, Heuschrecken, Libellen sowie zahlreiche Schmetterlinge und einige Nachtfalter.
 
Geschichte
Die Besiedlung von El Hierro begann erst nach dem 5. Jahrhundert v. Chr. Die Ureinwohner nannten ihre Insel Erero, Fero oder Hero, was soviel wie stark, fest oder hart bedeutet. Im 14. Jahrhundert beauftragte der portugiesische König Alfonso IV. eine Expedition zur Erforschung der noch unerforschten Inseln. In einem Bericht dieser Expedition wird El Hierro im Jahr 1341 erstmals erwähnt.

1405 landete der Eroberer Jean de Béthencourt im Auftrag des kastilischen Königs Enrique III. im Süden von El Hierro, der zuvor bereits Lanzarote und Fuerteventura erobert hatte. Durch eine Täuschung beendete er auf El Hierro die friedliche Herrschaft des Bimbachen-Königs Armiche. Die Eroberer überfielen die Ureinwohner, zwangen sie zur Sklaverei und heirateten auch die einheimischen Frauen, weshalb nach wenigen Jahrzehnten die Völker vermischt waren. Im Jahr 1493 weilte auch Christoph Kolumbus für 19 Tage auf El Hierro.

Verschiedene Auswanderungswellen u. a. nach Kuba, Venezuela und Puerto Rico gehen auf politische Krisen sowie Dürre- und Hungerjahre zurück. Im 19. Jahrhundert wurde die Insel für Madrid interessant, wohin unbequeme Politiker, Militärs und Freigeister verbannt wurden. Bis zur Entdeckung Amerikas galt El Hierro als das äußerste Ende der westlichen Welt. Erst als 1884 Greenwich als Bezugspunkt für den Nullmeridian festgelegt worden war, begann seine Bedeutung in El Hierro zu schwinden.

Im Juli 1899 vernichtet eine Großbrand das Rathaus von Valverde, wobei viele bedeutende Dokumente über die Inselgeschichte verloren gingen. Zur selben Zeit wurde die Insel von einer Pockenepidemie, starken Regenfluten und langer Dürre heimgesucht. 1912 entstanden die beiden Gemeinden Valverde und La Frontera. Von 1931 bis 1936 wurde der Hafen ausgebaut, Straßen neu angelegt sowie die Wasserversorgung verbessert und Schulen erweitert. 1948 erfolgte bedingt durch eine Dürre eine erneute Auswanderungswelle.
 
Tourismus
El Hierro ist bislang vom Massentourismus verschont geblieben, wozu auch die schwierige Erreichbarkeit und das weitgehende Fehler klassischer Strände beiträgt. Im Jahr 1984 wurde das Patronato de Turismo in Valverde von der Inselregierung eingerichtet, welches die Urlauber berät und informiert. Die Insel ist mit ihren vielen verschiedenen Landschaftsbildern ein reizvolles Ziel für den Individualurlauber.

Ein einziger Sandstrand von einigen 100 m Länge befindet sich an der Westküste, der wegen seiner ausgeprägten Brandung nur für geübte Schwimmer zu empfehlen ist. Im Golfo-Tal gibt es einige geschützte Meeresschwimmbecken, ein kleiner Sandstrand im Hafen von La Restinga ist ebenfalls zum Baden geeignet. Das Mar de las Calmas genannte Meeresgebiet an der Südwestküste von El Hierro ist ein hervorragendes Tauchgebiet. Besonders zu erwähnen sind die vielen Aussichtspunkte der Insel mit beeindruckender Aussicht.
 
Verkehr
Mit seinem Inselflughafen ist El Hierro durch Flugverbindungen mit den Nachbarinseln Gran Canaria, La Palma und Teneriffa verbunden. Seit Beginn der 90er Jahre gibt es regelmäßige Fährverbindungen, Flug- und Fährhafen sind auf El Hierro per Linienbus oder Taxi bequem erreichbar.

Heute sind die wichtigsten Straßen der Insel gut ausgebaut, so dass fast jeder Ort unproblematisch erreichbar ist. Am 25.08.2003 wurde der knapp 3 km lange Straßentunnel zwischen Mocanal nahe der Hauptstadt Valverde und dem Tal El Golfo eröffnet.
 
Besonderheiten
In den 90er Jahren gab es Pläne, eine zivile Raketenbasis auf El Hierro zu stationieren, was jedoch massive Proteste der Inselbewohner zur Folge hatte. Im Februar 1997 lehnte ein Sonderausschuss des kanarischen Parlaments mit großer Zustimmung seiner Mitglieder das gesamte Vorhaben ab.

Die Installation einer militärischen Radarfrühwarnanlage zur Flugzeugabwehr auf dem Gipfel des Malpaso ist bis heute nicht entschieden. Die Ablehnung der Inselbewohner ist jedoch ungebrochen und auch auf anderen Inseln wie Teneriffa wird protestiert.

Quelle www.lexolino.de:

El Hierro

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