Hiddensee


Die Insel Hiddensee mit einer Fläche von 19,02 km² liegt westlich von Rügen in der Ostsee und zählt 1.075 Einwohner (Stand: 31.12.2007). Sie gehört zum Landkreis Rügen in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gemeinde Insel Hiddensee umfasst die Insel sowie die ihr östlich vorgelagerte Fährinsel. Hiddensee gehört seit 2005 zum Amt West-Rügen mit Sitz in der Gemeinde Samtens.
 
Geografie und Geologie
Die Insel ist ca. 16,8 km lang, die schmalste Stelle misst etwa 250 m, und die breiteste etwa 3,7 km. Innerhalb des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft ist Hiddensee die größte Insel. Sie ist Rügen westlich vorgelagert und unterteilt sich in einen hügeligen, über 70 m hohen Nordteil und eine Dünen- und Heidelandschaft im Südteil. Im Nordosten befinden sich die beiden 3 km langen Sandhaken (Alter Bessin und Neuer Bessin). Begrenzt wird Hiddensee durch den Schaproder Bodden und Vitter Bodden im Osten, die Gellenrinne im Süden und die offene Ostsee nach Westen und Norden.

Die Insel entstand während der letzten Eiszeit vor ca. 12.000 Jahren, sie wird durch die noch immer einwirkenden Meeresströmungen weiter verändert. Die ehemaligen drei Inselkerne wurden durch Anschwemmungen miteinander verbunden, am Dornbusch im Norden wird hierdurch noch immer Sand abgetragen.

An der Nordspitze von Hiddensee brachen im Jahr 2000 im Bereich des "Toten Kerls" zweimal 60.000 m³ Geschiebemergel ab, die ins Meer rutschten, 2004 nochmals etwa 10.000 m³. Durchschnittlich verliert die Kliffkante des Dornbusch jährlich etwa 30 cm. Hiddensee befindet sich geologisch gesehen im ständigen Wandel, da die an der Nordspitze abgetragenen Landmassen anderorts wieder angespült werden. Hierdurch entstanden auch die beiden geologisch sehr jungen Sandhaken Alter Bessin und Junger Bessin. Zwischenzeitlich entsteht ein dritter Bessin, auch die Südspitze wächst als so gen. Windwatt weiter in den Bodden.
 
Klima
Auf der Insel herrscht makroklimatisch Ostseeküstenklima, charakteristisch hierfür sind häufige, lebhafte und wechselnde Winde sowie eine lange Sonnenscheindauer, die jährlich durchschnittlich 1.850 Stunden beträgt. Somit nimmt Hiddensee deutschlandweit eine Spitzenstellung ein.

Eine Besonderheit stellt die so gen. transperiodische Windzirkulation dar, die durch die unterschiedlichen Temperaturen über dem Meer und dem Land entsteht. Hierbei setzt ein Seewind am späten Vormittag ein, der nachmittags oder abends wieder nachlässt.

Die langjährige Jahresmitteltemperatur liegt auf Hiddensee bei 8 °C, die mittlere Windgeschwindigkeit beträgt 7 m/s. Die jährliche Niederschlagsmenge ist auf Hiddensee deutlich geringer als auf Rügen und liegt bei 540 mm.
 
Natur
Hiddensee vereinigt eine alte Kulturlandschaft mit den Hutungen und der ursprünglich vorhandenen Dünenheide. Die großen Neulandbildungen der Insel bieten Lebensraum für zahlreiche wirbellose Tiere, die dann vielen Zugvögeln als Nahrung dienen. Die Umgebung von Hiddensee ist einer der bedeutendsten Rastplätze von Kranichen in Deutschland. Die Südspitze sowie der Neue Bessin wurden daher der Schutzzone I des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft zugeordnet, weshalb sie nicht betreten werden dürfen. Auf Hiddensee gibt es drei Naturschutzgebiete, die Naturschutzgesellschaft Hiddensee und Boddenlandschaft unterhält in Vitte im Nationalparkhaus eine ständige Ausstellung zur Fauna und Flora der Insel.
 
Geschichte
Die ersten Besiedlungen von Hiddensee gehen auf die mittlere und jüngere Steinzeit zurück. Im 6. Jahrhundert n. Chr. nahmen die Ranen Besitz von der Insel, wodurch Hiddensee unter dänischer Hoheit stand. Am 13.04.1296 wurde Hiddensee dem Kloster Neuenkamp geschenkt, 1332 wurde die noch heute bestehende Inselkirche außerhalb der Klostermauern eingeweiht, die für die Bauern und Fischer bestimmt war. Während der Reformation wurde das Kloster im Jahr 1536 aufgelöst.

Während des 30jährigen Krieges wurde auf Anordnung von Wallstein im Jahr 1628 der Eichenmischwald auf dem Dornbusch abgebrannt, womit man den Dänen die Insel als Möglichkeit zur Nutzholzgewinnung entziehen wollte. Von 1648 bis 1815 befand sich die Insel unter schwedischer Verwaltung. Danach gehörte Hiddensee mit Vorpommern bis zum Ende des 2. Weltkrieges zu Preußen. 1935 erwarb das Stralsunder Kloster zum Heiligen Geist Hiddensee, von 1837 bis 1840 wurden die ersten Schulen auf der Insel gebaut.

1864 und 1872 war Hiddensee von schweren Sturmhochwassern betroffen, beim ersten zerbrach Hiddensee in zwei Teile, was umfangreiche Ausbaumaßnahmen nach sich zog. Im Jahr 1874 wurde der Amtsbezirk Hiddensee gebildet. 1927 wurde Hiddensee an das Stromnetz angeschlossen. Zwischen 1937 und 1939 wurden die drei Gemeinden der Insel zur Gemeinde Hiddensee zusammengefasst.

Am 04. und 05.05.1945 wurde die Insel von sowjetischen Truppen besetzt. 1952 wurde die Fährverbindung zwischen Seehof auf Rügen und der Fährinsel eingestellt. Im Folgejahr flüchteten im Zuge der "Aktion Rose" einige Hoteliers in den Westen, einige wurden verhaftet. Anschließend wurden alle Hotels auf Hiddensee durch den FDGB übernommen. Im Jahr 1962 begann der Deichbau zwischen Kloster und Vitte, 1966 begannen sowjetische Spezialisten mit Erdöl-Versuchsbohrungen, wobei auch eine Lagerstätte gefunden wurde. Das geförderte Öl, welches von hoher Qualität war, wurde auf kleine Tankschiffe verladen und kam zur Weiterverarbeitung in die Sowjetunion. Die Pumpstation wurde einige Jahre betrieben, der Tankhafen wurde später zum Segelhafen bei Grieben umgestaltet.

1996 erkämpfte sich Hiddensee die Amtsfreiheit, die sie im Jahr 2005 im Zuge der Gebietsreform in Mecklenburg-Vorpommern jedoch wieder verlor. Seitdem gehört die Insel Hiddensee zum Amt West-Rügen.
 
Tourismus
Die Einwohner der Insel leben hauptsächlich vom Tourismus. Ein großer Anteil der Besucher sind Tagestouristen. Hiddensee bietet in den einzelnen Orten eine große Anzahl von Sehenswürdigkeiten und sportlichen Angeboten.
 
Verkehr
Der private Kraftfahrzeugverkehr ist auf ganz Hiddensee verboten, es gibt nur wenige Ausnahmen für landwirtschaftliche Zugmaschinen, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, Arzt sowie Versorgung und Entsorgung. Die zugelassenen Fahrzeuge sind teilweise mit Elektroantrieb ausgestattet. Der Personenverkehr wird hauptsächlich mit Pferdefuhrwerken durchgeführt, ebenso ein Teil des Warenverkehrs.

Zwischen den jeweiligen Ortsteilen verkehrt ein Linienbus. Hiddensee ist von Stralsund sowie von Schaprode (Rügen) mit Personenfähren zu erreichen, in der Sommersaison bestehen weitere Verbindungen. Auch gibt es noch Wassertaxiverbindungen mit dem Festland und der Insel Rügen.
 
Besonderheiten
Die Insel wurde immer wieder von Sturmhochwassern heimgesucht und soll 1304 durch die Allerheiligenflut von Rügen getrennt worden sein, was aber umstritten ist. Von 1864 bis 1865 folgten drei weitere Sturmhochwasser, vom 12. zum 13.11.1872 wurde die Insel bei Plogshagen erneut überflutet. Noch heute droht die Teilung von Hiddensee in einen Süd- und einen Nordteil, was nur durch umfangreiche Küstenschutzmaßnahmen verhindert werden kann.

Quelle www.lexolino.de:

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