Ardennen


Die Ardennen sind der Westteil des Rheinischen Schiefergebirges. Überwiegend im Südosten von Belgien, daneben auch auf luxemburgischem und französischem Staatsgebiet gelegen, handelt es sich bei den Ardennen um ein ausgedehntes Waldgebirge. Dieses bildet zwischen Mosel und Maas ein raues Bergland und verflacht sich jenseits der Maas nach und nach zum flandrischen Tiefland.

Im Nordosten schließen sich nahtlos das Hohe Venn und die Eifel an. Der Baraque de Fraiture im Norden der Provinz Luxemburg ist mit 652 m die höchste Erhebung der Ardennen. Auch geologisch ist die Abgrenzung unscharf, die Ardennen gehen ohne wesentliche Trennung in das Schiefergebirge links des Rheins über.
 
Geografie
Die mittlere Höhe der Ardennen beträgt 550 m, die höchsten Berge übersteigen kaum 650 m, das Gebirgsplateau wird von Flusstälern durchzogen. Diese sind oft tief und schluchtartig mit steilen Abstürzen von 200 m Höhe eingeschnitten und bieten vielerorts kaum Platz für Besiedlung oder Bewirtschaftung. An den Hängen der größeren Flusstäler sind oftmals bizarre Felsformationen von der Erosion freigelegt.

Das Hochland ist zumeist öde, der größere Teil der Plateaus bietet flachwellige Heide. Weite sumpfige unzugängliche Strecken oder schlechte Weideplätze zeichnen die Gegend aus. Große Teile des Hochlandes sind von weiten Wäldern bewachsen, in den Tälern dominieren zumeist Wiesen und fruchtbares Ackerland.

Die bedeutenden Flusstäler können als Hauptspalten betrachtet werden, von denen viele Nebenrinnen auslaufen. Diese ziehen sich durch das Hochland und durchfurchen das gesamte Gebirge. Die Talböden liegen zwischen 80 und ca. 200 m Höhe an den oberen Abschnitten der größeren Bäche und kleinen Flüsse, die Quellhöhen liegen bei 400 bis 500 m Höhe. Wichtigste Flüsse sind die Maas, Sauer und Our.
 
Geologie
Die Ardennen stehen geologisch in engem Zusammenhang mit dem auf deutschem Gebiet liegenden Rheinischen Schiefergebirge, weiterhin sind sie Teil der rhenoherzynischen Zone der mitteleuropäischen Varisziden. Die Gesteine der Ardennen rechnet man zum kaledonischen und variszischen Gebirgsbildungs-Zyklus.

Nur stellenweise kommen die ältesten Gesteine des Gebirges, die kambrische, ordovizische und silurische Tonschiefer und Quarzite mit einigen Lagen vulkanischer Gesteine vor. Diese wurden schon vor dem Devon gefaltet und teilweise erodiert. Diese Schichten des Altpaläozoikums bilden die Gesteinsbasis der Ardennen. Altpaläozoische Gesteine sind in der sogen. Schwelle von Condroz, im Rocroi-Massiv sowie in den kleineren Massiven von Givonne und Serpont aufgeschlossen. Flächenmäßig größtes Gebiet mit Altpaläozoikum ist der teils schon auf deutschem Gebiet liegende Stavelot-Venn-Sattel, der einen großen Teil des Hohen Venns aufbaut.

Flächenmäßig vorherrschende Gesteinsarten sind jüngere devonische und karbonische Tonschiefer, Sandsteine und Kalke. Überwiegend im Bereich der südlichen Ardennen wurden mächtige Folgen von sandigen Schiefern und Sandsteinen abgelagert, die gleich alten Sedimente im Norden sind wesentlich unbedeutender. Im Mitteldevon bildete sich ein Riffgürtel im Schelf des Old Red Kontinents und es kamen teilweise mächtige Riffkalke zur Ablagerung. Zu Beginn des Karbons griff das nun gleichmäßig flache Meer weit nach Norden aus und kam im gesamten Ardennengebiet zur Bildung des Kohlenkalkes. Im Süden des Oberkarbons erhob sich langsam das veriszische Gebirge aus dem Meer, im Norden wurden auf die ständig absinkende Kohlenkalk-Plattform über 3.500 m Konglomerate, Sandsteine und Tonschiefer geschüttet, diese sind als Vorland-Molasse der variszischen Gebirgsbildung zu verstehen. Ausgedehnte Sümpfe entstanden im flachen Meeresbereich, diese bildeten später die Kohlenflöze. Die überlieferte Gesteinsfolge endet mit Sedimentgesteinen unterschiedlichen Alters.

Im Oberkarbon wurde die gesamte Schichtenfolge gefaltet, verschuppt und an großen Überschiebungen aufeinander überschoben. Die größte dieser Überschiebungen ist die Faille du Midi. Im sogen. Fenster von Theux ist die Überschiebungsfläche von der Erosion nochmals angeschnitten worden. Die überschobenen Gesteine der Mulde von Namur kommen somit wieder ans Tageslicht.

Beinahe alle Strukturen des Gebirges lassen sich nach Nordosten auf deutsches Gebiet verfolgen, hier tragen sie jedoch andere Namen. Im Graben von Stavelos/Malmedy sind die jüngsten paläozoischen Gesteine erhalten geblieben. Hierbei handelt es sich um Reste permischer Sedimente, welche sich nach der Faltung der älteren Gesteine in neu gebildeten Bruchstrukturen erhalten haben.

Die Ardennen sind seit dem Perm im wesentlichen Festland geblieben. Sie unterlagen der Abtragung, bis nur noch ein weitgehend flacher Gebirgssumpf erhalten war. Nur kurzzeitig und randlich wurde dieser vom Meer überflutet. Die Ardennen und das Rheinische Schiefergebirge begannen seit dem Pliozän verglichen mit ihrer Umgebung aufzusteigen. Dies führte dazu, dass sich die Bäche und Flüsse in die flachwellige Landschaft einschnitten. Somit wurde das heutige Gesicht des Mittelgebirges herausgebildet mit tief eingeschnittenen Tälern und flachen Hochebenen.
 
Klima
Das Klima in den Ardennen selbst kann man als Gebirgsklima spezifizieren.Im Mittelgebirgsmassiv der Ardennen herrscht ein kälteres Klima und die Niederschläge fallen mitunter als Schnee.
 
Flora und Fauna
Den Hauptreichtum der Ardennen bilden die Wälder, die aus vielen unterschiedlichen Baumarten wie Eichen, Buchen, Erlen, Birken, Eschen usw. bestehen. Vor allem die Randgebiete des HohenVenns wurden mit Nadelbaum-Monokulturen bepflanzt.

Die Ökosysteme der Wälder bieten ein großes Reservoir für unzählige Tierarten, wie Vögel, Säugetiere, Reptilien und Amphibien.
 
Tourismus
Die Ardennen bieten den Touristen eine unberührte Natur mit reichhaltiger Fauna und Flora, ausgedehnten Laub- und Tannenwäldern in einer hügeligen Landschaft mit schnell strömenden Flüssen. Auch gibt es attraktive Wandermöglichkeiten durch zahlreiche malerische Dörfer in den vielen Tälern. Hier leben Traditionen und Folklore immer noch weiter und auch das typische Handwerk der Region kann bewundert werden.

Beliebte Sportarten sind neben dem Wandern u.a. Radfahren, Angeln, Kanu oder Kajak fahren, Reiten und Klettern. Im Winter sind die Ardennen ein Paradies für Skifahrer und Langläufer. Auch einige Grotten unter der Erde sind sicher einen Besuch wert, ebenso die zahlreichen Talsperren.

Die stillen Zeugen der Vergangenheit wie Burgen, Festungen und Zitadellen werden bei besonderen Ereignissen und Spektakeln wieder zum Leben erweckt. Unterbringungs- Möglichkeiten bieten die Ardennen in den unterschiedlichsten Preisklassen.

Seit den 80er Jahren nimmt die Bedeutung des Tourismus in den Ardennen stetig zu und er wurde zum wichtigen wirtschaftlichen Faktor. Heute sind die Ardennen Bestandteil des grenzüberschreitenden Naturparks Eifel - Ardennen.
 
Geschichte
Die Jäger des Paläolithikums nutzten v. a. den von devonischen Kalken geprägten Teil der Ardennen in Belgien. Im Epipaläolithikum war überwiegend in den belgischen Ardennen die Kultur des Ardennien verbreitet, an diese schloss sich südwestlich das nördliche Tardenoisien an.

Ackerbaubetreibende Kulturen mieden die Ardennen aufgrund ungünstiger klimatischer Bedingungen über Jahrtausende hinweg. Nur ganz im Süden ist im französischen Teil der Ardennen eine Besiedlung vom Neolithikum bis in die ältere Eisenzeit nachzuweisen. Hier finden sich z. B. Hinterlassenschaften der Bandkeramik, der Michelsberger Kultur und der Glockenbecherkultur. Erst zu Anfang des 5. Jahrhunderts v. Chr. mit der beginnenden La-Tène-Zeit wurden die gesamten Ardennen von den Kelten besiedelt, wobei sich hier zwei Gruppen (eine nördlich und eine südlich siedelnde) unterscheiden lassen.

Die Römer verstanden unter den Ardennen ein sehr viel größeres Gebiet, welches nach Aussagen von Cäsar und Strabon als zusammenhängendes Waldgebiet vom Rhein bis zur Schelde reichte. Hier finden sich viele Denkmäler der keltischen Jagd- und Waldgöttin Arduinna. Die heutigen Ardennen erstreckten sich in der Römischen Kaiserzeit über die Provinzen Belgica und Germania Inferior. Es gab keine städtischen Ansiedlungen, ein Zentrum für Handwerk und Handel war der Vicus Orolaunum an der Straße zwischen Trier und Reims.

Die Ardennen gehörten im Frühmittelalter zum austrischen Teil des Frankenreiches. In seinem Testament aus dem Jahr 634 erwähnte der Verduner Diakon Adalgisel-Grimo seine Besitzungen in den Ardennen. Es ist unsicher, ob hier bereits eines der Gaue gemeint ist, in welche das Frankenreich ungefähr zu dieser Zeit eingeteilt wurde. Im Jahr 840 entstand die Grafschaft Ardennen, die in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts endete.

843 im Vertrag von Verdun fielen die Ardennen an Lotharingien. Bei dessen Teilung (im Vertrag von Mersen im Jahr 870) wurden die Ardennen zunächst zwischen dem Ostfränkischen und dem Westfränkischen Reich aufgeteilt. Im Vertrag von Ribemont aus dem Jahr fielen sie schließlich ganz an das Ostfränkische Reich. Während das Herzogtum Bouillon und die in Personalunion miteinander verbundenen Klöster von Malmedy und Stablo über Jahrhunderte hinweg eine gewisse Eigenständigkeit besaßen, wurde im 14. Jahrhundert der Großteil der Ardennen an das im Jahr 1354 zum Herzogtum erhobene Luxemburg angegliedert.

Die Region wechselte während der frühen Neuzeit mehrmals die politische Zuordnung. Der Großteil der Ardennen gehörte über Jahrhunderte zum Herzogtum Luxemburg. Die strategische Lage machte die Ardennen über lange Zeit wiederholt zum Schlachtfeld der europäischen Mächte. Sie waren Schauplatz der Schlacht von Sedan im Deutsch-Französischen Krieg sowie der Schlacht im Argonner Wald im 1. Weltkrieg.

Im 2. Weltkrieg begann in den Ardennen am 10.05.1940 die Offensive des Deutschen Reiches gegen Frankreich, die deutsche Wehrmacht umging die alliierten Hauptstellungen und vernichtete am 12.05. an der Maas die feindlichen Artillerie-Stellungen. Dieser Angriff gab den Ausschlag für den nachfolgenden Einmarsch der Truppen in Frankreich, woraus die Niederlage von Frankreich, Belgien und den Niederlandes resultierte. Bei der Ardennenoffensive ab dem 16.12.1944 verfolgte das Deutsche Reich eine ähnliche Strategie. Auf einer Linie zwischen Monschau im Norden und Echternach im Süden kam es zu einem Einbruch in die alliierten Linien, Zeugnisse dieser Kämpfe sind bis heute in den Ardennen zu finden.
 
Besonderheiten
Unter den reich vorhandenen Montanschätzen ist neben den in vielen, oft riesigen Steinbrüchen ausgebeuteten reichen Natursteinvorkommen wie Kalkstein, Dolomit und Schiefer der Abbau von Eisen und Blei, Antimon, Kupfer und Mangan zu erwähnen, ferner die Gewinnung von plastischem Ton.

Die größte wirtschaftliche Bedeutung hatten die fast unerschöpflichen Steinkohlenlager, die sich vom Nordrand Lüttichs bis Valenciennes erstrecken. Sie sind dort an der Erdoberfläche aufgeschlossen und wurden von hier aus zunächst im Tagebau, später dann durch Bergwerke erschlossen. Der Steinkohlebergbau hat Belgiens Metallverarbeitung und bedeutende Industrien begründet.

Seit den 60er Jahren ist die Montanindustrie beinahe ganz zum Erliegen gekommen. Der dadurch verursachte Strukturwandel stellte eine schwere Belastung für die regionale Wirtschaft dar.

Quelle www.lexolino.de:

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