Amazonas


Der Amazonas (auch Amazonenstrom, portugiesisch Rio Amazonas) ist der größte Fluss in Südamerika. Hinsichtlich der Rangfolge als längster oder zweitlängster Fluss der Erde gibt es widersprüchliche Berechnungen. Nach Messungen im Jahre 1969 ist der Amazonas mit einer Gesamtlänge von 6448 Kilometer nach dem Nil der zweitlängster Fluss der Erde.

Berechnungen aus einer Expedition und Daten der Shuttle Radar Topography Mission (SRTM) der NASA aus dem Jahr 2007, die eine Länge von 6800 Kilometer ergaben, wurden durch eine Mehrzahl verlässlicher moderner Quellen, die alle auf eine Länge von etwa 6.400 km hindeuten, wieder entkräftet.

Ganz unumstritten ist der Amazonas der wasserreichste Fluss der Erde. Er fördert mehr Wasser als die sechs nächstkleineren Flüsse zusammen.

1,2 Milliarden Tonnen Sediment werden jährlich etwa 800 Kilometer vor der Mündung des Amazonas vorbeitransportiert. Davon erreichen etwa 75 Prozent den Atlantik, die restlichen 25 Prozent werden auf den unteren 800 Flusskilometern abgelagert.

Der Amazonas hat eine braune Färbung, die von der Sedimentfracht herrührt, die insbesondere aus den in den Anden liegenden Quellflüssen eingetragen wird. 90 Prozent der Sedimente, die der Amazonas mitführt, werden durch den Madeira, den Ucayali und den Marañón eingetragen. Einige Zuflüsse kommen aber aus kristallinen Gebieten mit geringer Sedimentfracht, z. B. der Rio Tapajós, der Rio Negro und der Rio Xingu.

An den Zusammenflüssen unterschiedlich gefärbter Flüsse zeichnen sich die verschiedenen Farben der Wassermassen zum Teil kilometerweit ab.
 
Basisdaten:
Geographische Lage: Südamerika
Länge: 6.448 km (mit Ucayali und Apurímac)
Quelle: Nevado Mismi, Arequipa, Peru
Quellflüsse: Marañón, Huallaga, Ucayali
Quellhöhe: 5170 m
Mündung: Atlantik, Brasilien
Abflussmenge: 180.000 m³/s
Einzugsgebiet: 7.050.000 km²
 
Quelle und Flussverlauf:
 
Der Amazonas entspringt in dem Bergmassiv Nevado Mismi der Region Arequipa des peruanischen Anden-Hochgebirges. Seine drei Quellflüsse Marañón, Huallaga und Ucayali entspringen in den Anden. Der Marañón mit seinen 1.600 Kilometer ist der nördlichste und wasserreichste Quellfluss, der Rio Ucayali mit seinen Zuflüssen ist längste der Hauptquellflüsse des Amazonas.

Der Quellfluss, der über 19 km Lloquera heißt, danach weitere 46 km die Namen Callamayo und Hornillos trägt, vereinigt sich dann mit dem Río Apurímac. Nach insgesamt 730,7 Kilometern findet er seine Fortsetzung 180 km im Río Ene, dann 158 km als Rio Tambo und schließlich über weitere 1.600,1 Kilometer im Unterlauf des Río Ucayali. Nach fast 2670 km im nordöstlichen Peru vereinigt es sich mit dem Marañón zum Oberlauf des Amazonas.

Ab der peruanisch-brasilianischen Grenze heißt der Amazonas Rio Solimões. Die Strecke von der Grenze bis zur Einmündung vom Rio Negro ist der Mittellauf des Amazonas. Nach der Vereinigung der beiden Flüsse Rio Solimões und Rio Negro bei Manaus bekommt der Fluss wieder den Namen Amazonas. Bis zu seiner Mündung in den Atlantik durch fließt er das Amazonastiefland (Amazonien). Das Amazonastiefland besitzt ein geringes Gefälle von 3.8 cm je km. Daher sind die Nebenflüsse vielfach durch natürliche Kanäle miteinander verbunden. Auf seinen 3.106 km in brasilianischem Gebiet nimmt der Amazonas allein 220 Nebenflüsse auf. Außer bei Óbidos ist der Amazonas unterhalb von Manaus überall breiter als 5 km. Seine Mündung ist 250 km breit. Das Mündungsbecken, das bis zu 250 km breit ist, durchquert die Landschaft von West nach Ost. Es wird als Amazonasbecken bezeichnet.
 
Verkehr:
 
Bis heute ist der Amazonas Hauptverkehrsader des Amazonasgebietes sowohl für Güter- als auch für Personenverkehr. Obwohl die meisten Städte mit Linienflügen zu erreichen sind, werden von dem überwiegenden Teil der Bewohner des Amazonasgebietes die typischen regionalen Schiffe mit für sie erschwinglichen Preisen, benutzt. Im unteren Teil der Schiffe werden Güter ganzjährig transportiert. Ein Güterverkehr auf der Straße ist während der Regenzeit nicht möglich.

Von der Atlantikküste bis Manaus ist der Amazonas mit Ozeanschiffen bis 10 000 t befahrbar, bis zu der peruanischen Stadt Iquitos mit Seeschiffen bis 3000 t. Die Kreuzfahrtschiffe, die den Amazonas und auch seine Nebenflüsse Rio Tapajos und Rio Negro befahren, können in Manaus und einigen anderen Orten anlanden.
 
Tier- & Pflanzenwelt:
 
Der Amazonas bietet etwa 3500 verschiedenen Fischarten einen Lebensraum. Die wichtigsten Speisefischarten sind Tambaquí (Colossoma macropomum), Jaraqui, Filhote, Tucunaré (Cichla spp.) und Pirarucú (Arapaima gigas). Hinzu kommen eine Vielzahl an regional vorkommenden Fischarten wie verschiedenen Arten von Piranhas, den urzeitlich aussehenden Tamuatã und andere.

Der Amazonas ist auch von besonders bedrohten Tierarten wie der Amazonas-Manati (Trichechus inunguis) und der rosafarbene Amazonasdelfin (Inia geoffrensis; bras. Boto cor-de-rosa) besiedelt.

Schwimmende grüne Inseln bilden eigene Biotope im Amazonas. Diese Grasinseln haben sich aus miteinander verhakten mitgeschwemmten Bäumen oder bei Hochwasser aus losgerissenen Wasserpflanzen entwickelt und können über einhundert Meter lang werden.
 
Umwelteinflüsse:
 
In den letzten zehn Jahren wurde der Amazonas durch das Einleiten von über 2000 t Quecksilber vergiftet. Das Quecksilber wird von den Goldgräbern für das Herauslösen von Gold verwendet. Neben dem Quecksilber selbst sind auch die Quecksilberdämpfe, die beim Trennen von Gold und Quecksilber entstehen, äußerst giftig für Mensch und Tier. Die Folgen einer Quecksilbervergiftung sind oft schwere Erbschäden wie Missbildungen bis zur tödlichen Vergiftung.

In den vergangenen Jahre erlebte das Amazonasgebiet große Dürren. In den Jahren 2005 und 2006 sank der Flussspiegel des Amazonas in der Trockenzeit um 4-5 Meter tiefer als üblich. Millionen Fische starben, und vielerorts waren Dörfer nicht mehr erreichbar, weil die Flüsse nicht mehr zu befahren waren.
 
Anwohner:
 
Die Caboclos sind die direkten Anwohner des Amazonas. Sie leben vor allem in den kleineren Orten am Unterlauf des Amazonas östlich von Manaus. Die Caboclos leben in einfachen Hütten, die sie wegen der Hochwassergefahr auf Stelzen gebaut haben. Sie leben überwiegend vom Fischfang, des weiteren von der Herstellung von Kautschuk, etwas Viehzucht sowie dem Verkauf von Paranüssen und Früchten auf nahe gelegenen Märkten.

Der Begriff Caboclos wird heute im Norden Brasiliens für Mischlinge aus Indios und Europäern weißer Hautfarbe benutzt.
 
Besonderheiten:
 
Die Pororoca ist eine ein bis vier Meter hohe Gezeitenwelle, die mit der einsetzenden Flut vom Atlantik her bestimmte Zuflüsse des Amazonas mehrere Kilometer flussaufwärts rollt. Dieses einzigartiges Naturphänomen ereignet sich einige Male im Jahr bei Neu- und Vollmond im Februar und März. Das Zusammentreffen des niedrigen Wasserstandes des Amazonas zu dieser Jahreszeit mit der Springflut bei Voll- oder Neumond ist Voraussetzung für dieses Naturphänomen.

Bei den Anwohnern des Amazonas ist die Pororoca wegen ihrer Zerstörungskraft gefürchtet. Für die Surfer aller Welt ist sie eine Herausforderung ihres Könnens. Der Brasilianer Picuruta Salazar hielt sich 37 Minuten und circa zwölf Kilometer auf der Welle.
 
Geschichte:
 
Zwischen 1499 und 1500 wurde die Mündung des Amazonas von Europäern zum ersten Mal entdeckt. Der Italiener Amerigo Vespucci und der Spanier Vicente Yáñez Pinzón kamen fast gleichzeitig mit ihren Schiffen an.

Als erster Europäer befuhr von 1541 bis 1542 der Spanier Francisco de Orellana den Amazonas von der Quelle des Rio Napo, ein Amazonas-Nebenfluss bis zur Mündung. Im selben Jahr entdeckte er zusammen mit Gonzalo Pizarro auch die Quelle des Marañón, des kürzeren Quellflusses. Dies war sicherlich auch der Grund, dass der Amazonas eine Zeit lang Rio Orellana genannt wurde.

Flussaufwärts von der Mündung bis zur Quelle des Napos befuhr Pedro Teixeira den Amazonas von Oktober 1637 bis August 1638 zum ersten Mal. Die Quelle des zweiten Quellflusses Ucayali entdeckte der Amerikaner Loren McIntrye erst 1971. Erst 2001 wurde von der National Geographic Society die Quelle des Apurímac als Ursprung des Amazonas bestätigt. Dadurch ergab sich eine Korrektur der Längenangabe des Amazonas.

Kartographisch wurde der Amazonas das erste Mal 1707 durch den deutschen Jesuitenmissionar Samuel Fritz erfasst.

Unter den vielen Südamerikaforscher, die den Amazonas erforschten waren unter anderem die Deutschen : Alexander von Humboldt, Georg Heinrich von Langsdorff, Eduard Friedrich Poeppig, Wilhelm Sievers, Johann Baptist von Spix und Carl Friedrich Philipp von Martius.

LEXO-Tags

Geographie Flüsse Südamerika Amazonas

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